05. - 30.09.2011 La Paz (Baja California) - San Miguel de Allende
Am nächsten Morgen meldete sich Regine im Camp Office, wo die Besitzerin uns gleich wieder erkannte. Ein freudiges Wiedersehen machte die Runde und gleich offerierte sie für uns einen Spezialpreis. 2 Nächte komplett (Strom, Wasser, Abwasser, Internet) für 300 Pesos (SFR 21.-) Auf dem Reiseprogramm stand: Lebensmittel einkaufen, „Schlummermutter“ besuchen (vom Sprachkurs im Mai 2011)  und das „Banjercito“ beschaffen. Am Nachmittag standen wir im Hafengelände von Pichilingue, ca. 16 km ausserhalb La Paz, vor dem Banjercito-Schalter und füllten ein paar Formulare aus. Ein wichtiges Dokument, wenn man ein eigenes Fahrzeug auf das Mexikanische Festland bringt. Pass, Fahrzeugausweis und Touristenkarte werden kopiert und das Antragsformular für die zeitlich begrenzte Einfuhr ausgefüllt.
Die freundliche und hilfsbereite  Señora am Schalter gab alle Daten in den PC ein und kurz darauf erhielten  wir die Fahrzeug-Einfuhr-Bewilligung in Form eines „Hologramm-Stickers“, den wir an die Windschutzscheibe klebten. Mit einem Lachen zeigte die Señora  auf die Jahreszahl 2021 und erklärte uns, dass unser Fahrzeug für 10 Jahre in Mexiko bleiben darf. Wenn wir unser Fahrzeug nicht wieder ausführen, bedient sich der mex. Zoll vom Kreditkarten-Konto des Halters. Wir denken aber, 10 Jahre sollten genügen…! Auf einer Tafel über dem Schalter sind die Zollgebühren notiert, die je nach Jahrgang des Fahrzeuges abgestuft sind. Morgen um 15.30 Uhr  geht die nächste Fähre von La Paz nach Topolobampo / Los Mochis.
So nehmen wir am Mittwoch, 7. September, endgültig von La Paz und der Baja California Abschied. Das lachende Auge blickt auf die warmen Temperaturen 36 – 38 Grad, das weinende Auge auf die einzigartige Urlandschaft mit einer grossartigen Flora und Fauna zurück. Im Hafengelände fahren wir durch den Zoll, wo ein Grenzbeamter kurz einen Blick in unsere Kabine wirft. Dann reihen wir uns ein in die lange Schlange der wartenden Fahrzeuge und schauten dem emsigen Treiben im Hafengelände zu.
Wir parken unseren Pick-Up im untersten Deck zwischen den Lastwagen und suchen den Weg zur obersten Plattform. Die Fähre ist sehr gut belegt und mit Ausnahme des Zwischendecks für Personenwagen mit normaler Höhe gibt es keine freien Plätze mehr. Um 15.30 Uhr, bei ruhiger See, ertönt das Signal zum Auslaufen. Wir bleiben auf Deck, nehmen Abschied von der Hitze und blicken auf das klare Wasser vom Golfo de California. Nach Sonnenuntergang stellen wir uns in die Reihe des Bordrestaurants. Das  Nachtessen ist im Fährpreis inbegriffen. Ohne das obligate  Bohnenmus (Frijoles) schmeckte es ausgezeichnet.
Auf die laut eingestellten Flachbildschirme mit „TV- Müll“ hätten wir  gerne verzichtet. Doch Essen ohne TV-Unterhaltung ist hier undenkbar. Nach sechs Stunden tauchen die ersten Lichter von Topolobampo am Horizont auf. Gegen 23 Uhr fahren wir aus dem Schiffsrumpf  in die schwarze Nacht hinaus. Ca. 12 km später, bei der Abzweigung zum Flughafen, übernachten  wir bei einer Pemex-Tankstelle. Gut bewacht  und erst noch von einer  Police-Streife abgesegnet! Unser Abenteuer Mexiko beginnt um Mitternacht!
Mit dem Zug  „El Chepe“  durch die Sierra Tarahumara.
Die Übernachtung im klimatisierten Hotelzimmer mitten im Zentrum von Los Mochis bot eine Abwechslung bei 38 Grad. Der Camper gut bewacht im Innenhof des Hotels beruhigte unsere Nerven. Die Tagwach um 5 Uhr war aussergewöhnlich früh. Die Taxifahrt auf den leeren Strassen im Zentrum der Stadt zum Bahnhof glich dem Monte Carlo Rallye. Auf den Trick, dass Taxifahrer kein Retourgeld haben, fielen wir nicht herein. Motto:  Zeit haben  =  Rückgeld, funktionierte. Der Zug für die erste Klasse verliess pünktlich um 6 Uhr den Bahnhof. Am Ticketschalter kauften wir die Fahrkarten für die 2. Klasse nach Creel.  Die Retourfahrt kann man hier nicht lösen. Dafür verlangte der Schalterbeamte, dass Regine den Code ihrer Kreditkarte auf einen Zettel schreibe und ihn unter der Glasscheibe durchreiche zum Eintippen. Geht’s noch!!!
„El Chepe“ ist eben ein Zug-Abenteuer mit  Überraschungen. Die kleine Bahnhofshalle füllt sich mit Reisenden für den Zug der 2. Klasse. Pünktlich um 7 Uhr ertönt das Pfeifsignal und der Zug setzt sich langsam in Bewegung. Wir sitzen im hintersten Wagen in der hintersten Sitzreihe. Hinter uns nur noch die Plattform mit dem stehenden Zugsbegleiter mit dem Gewehr im Anschlag. Hoffentlich kommt seine Waffe nicht zum Einsatz. So gut bewacht sind wir noch nie mit dem Zug unterwegs gewesen. Glaubt man dem Reiseführer, dann gehört die 650 km lange Bahnstrecke von Los Mochis nach Chihuahua zu den spektakulärsten  Zugfahrten der Welt. Nach Fahrplan sind wir etwas mehr als 10 Stunden unterwegs.  Bis nach Creel sind es 356 km, den grössten Ort entlang der Bahnstrecke. Dabei windet  sich der Zug von Meereshöhe auf über 2400 m. Durch die zerklüfteten Berge der Sierra Tarahumara schlängelt sich die Bahnlinie über 37 Brücken, 87 Tunnels, Kehren und Spiralschleifen immer höher. 
In der Ebene bis El Descanso fahren wir durch eine tropische Vegetation mit zahlreichen Kakteen, dazwischen Felder und einfache Häuser. Wir erhalten einen ersten Einblick in das einfache, harte Leben im Hinterland entlang der Bahnstrecke. Die Eisenbahnlinie ist eine Meisterleistung des 19. und 20. Jahr- hunderts. Baubeginn war 1881. Doch erst 1938 wurde das letzte Teilstück durch die Schluchten der Sierra Tarahumara erstellt. Seit 1961 ist die Bahnlinie Los Mochis nach Chihuahua durchgehend. Heute ist die Bahn eine Touristen-Attraktion die dem Besucher ein kaum erschlossenes Hinterland zeigt.
Die Landschaft nach dem Rio Fuerte ist saftig grün und von Büschen und Wäldern umgeben. Wir geniessen das langsame Reisen, wo man die Schmetterlinge in ihrer farbigen Pracht noch einzeln wahrnimmt. Die Gegend wird waldreicher, das Bahntrasse steigt an und kleine Gruppen von grossen  Greifvögeln soaren mal links mal rechts in Fahrtrichtung. Die Strecke ist sehr kurvenreich, windet sich dem Rio Septentrion entlang nach Bahuichivo. Ein Strecken- höhepunkt liegt in der Gegend von Témoris.  Tunnels,  Kehrschleifen und enge Kurven prägen die Streckenführung. Vor San Rafael kreuzen wir einen langen Güterzug, auf dem wir zwei blinde Passagiere entdecken. Um 17.30 Uhr kommt El Chepe pünktlich in Creel an. 356 km in 10½ Stunden eine wirklich gemütliche Fahrt. In Creel bestimmen die wenigen Züge das Tagesgeschehen. So hat sich der Ort in klarer Bergluft vom einstigen Holzfällercamp zu einem Touristenort  entwickelt. Wir werden abgeholt am Bahnhof und zum Hotel Plaza Mexicana Margarita gefahren. Gerne hätten wir den kurzen Weg zum Hotel zu Fuss zurückgelegt nach der langen Bahnfahrt.
Noch vor dem Nachtessen bummeln wir durchs kleine Dorfzentrum und erleben, wie die Einheimischen ihren verdienten Feierabend verbringen. Um 19.30 Uhr sitzen wir im kleinen Speisesaal und lassen uns für einmal bedienen. Nein, keine Speisekarte, Einheitsmenü für alle Gäste. Gemüsesuppe, Reis, Gemüse und Fleisch mit Sauce. Von der langen Zugfahrt „muy cansado“ schlafen wir rasch ein und verarbeiten den schönen Tag. Dass am nächsten Tag beim Frühstück das obligate Bohnenmus (Frijoles) nicht fehlen würde, ahnten wir im Voraus. Regine reagierte schnell: “Por favor, no frijoles, “ sagte sie. Kaum hatte Regine ihren Wunsch ausgesprochen, bekam ich mit der Suppe gleich einen Teller mit Rührei, Schinken und Bohnenmus serviert. Um 9 Uhr startete die Bustour, die uns zum Schluchtenpanorama von Divisadero und zur modernen Seilbahn brachte. Der Rio Urique hat sich hier 1200 m tief eingegraben. Der Blick in die Barranca del Cobre ist die grosse Sehenswürdigkeit der Sierra Tarahumara. Ein riesiges Geflecht gewaltiger Canyons erblicken wir, als die Seilbahn über die Urlandschaft schwebt. Mit rund 30'000 km2 ist es das grösste zerklüftetste  Schluchtensystem Nordamerikas.
Eigentlich sollte man hier auf  eine grosse Wanderung gehen, doch der Wegweiser am Startpunkt ist nicht gerade viel versprechend. Ohne detailliertes Kartenmaterial würden wir wohl kaum  wieder aus dem menschenleeren Schluchtenlabyrinth hinaus finden. Gegen 13.30 Uhr warten wir in Divisadero auf den Zug. Einfache Verpflegungsstände und Souvenir-Shops sind nur ein paar Meter vom Geleise entfernt. Kurz vor der Einfahrt des Zuges reihen sich die kleinen Händler mit ihrem Angebot (Früchte, Getränke, Verpflegung, usw.) vor dem Schienenstrang auf. Der Tagesablauf richtet sich auch hier nach den vier ankommenden Touristenzügen. Jeder möchte gerne ein paar Pesos mit dem Verkauf von Produkten verdienen. Mit einer Stunde Verspätung ertönt das Pfeifsignal des einfahrenden Zuges aus Chihuahua. Diesmal haben wir Plätze gleich hinter der Diesellok in der ersten Sitzreihe. Der offene Durchgang um auf die Diesellok zu steigen und dem Lokführer Grüsse aus der Schweiz zu überbringen, reizte mich. Nur die bewaffneten Zugsbegleiter lassen mein Vorhaben gleich wieder vergessen. Nochmals bewundern wir das schöne Panorama in der Abendsonne in einer Gegend, wo die Bahn König ist und die Strassen mit der Lupe zu suchen sind.  Um 22.45 Uhr rüttelte uns „El Chepe“ wach, als er mit einem lauten Pfeifsignal in den Bahnhof von Los Mochis einfuhr. 45 Minuten Verspätung auf einer 650 km langen Strecke  ist doch fast pünktlich. Die Bahnstrecke gab uns einen kleinen Einblick in die wilde, dünn besiedelte Bergwelt in der Sierra Tarahumara. Wir sind uns bewusst, nur die „Touristenseite“ entlang dieser Bahnstrecke gesehen zu haben. Nun gilt es auf vielen kleinen Wegen im mexikanischen Hochland  die „andere“ Seite zu entdecken.
Unterwegs: Los Mochis – Mazatlán – Durango
Wir meiden die Autobahn und fahren auf der Mex 15 in südlicher Richtung nach Culiacan. Die Strasse ist gut ausgebaut, hat wenig Verkehr und führt uns auch durch kleine Dörfer. Unterwegs können wir überall aussteigen und fotografieren, was auf der Autobahn nicht möglich ist. Die Temperaturen der Küste entlang sind immer noch hoch (38 - 40 Grad). In Villa Costa Rica übernachten wir auf dem Camping, der mitten in einem Wasserpark angelegt ist. Gleich fünf grosse Schwimmbäder stehen zur Auswahl. Nach Sonnenuntergang reisen die Tagesbesucher aus der Umgebung ab und der grosse Park teilen wir mit den einheimischen Bewohnern: Eidechsen, Gekos,  Vögel,  Fledermäuse, Falter  Frösche und Kröten. Ein grosser See direkt bei der Freizeitanlage ist ein wahres Naturparadies. Was für einen Komfort, mitten in der Nacht aufstehen, sich unter die kalte Dusche stellen und im Schwimmbad abkühlen. In Mazatlán, wo wir zum ersten Mal ein richtiges mexikanisches Baustellen-Chaos erleben, atmen wir auf, als wir ohne Schaden die Mex 40 nach Durango erreichen.
Die 294 km lange Bergstrecke nach Durango gibt uns einen tiefen Einblick ins Hinterland. Die kurvenreiche Bergstrecke verlangt vorsichtiges fahren. Die Strasse führt in eine Höhe von 2800 m. Im letzten Abschnitt trägt sie den Namen „El Espinazo del Diabolo“ (Wirbelsäule des Teufels). Die üppige Vegetation, die dichten Föhrenwälder und das Bergpanorama zwingen uns zu Fotostopps. Gegen Abend zogen schwarze Wolken auf und aus der Ferne näherte sich das Donnergrollen. Bei Dunkelheit und nasser Fahrbahn unterwegs sein, zwischen den schweren Lastwagen, ist kein Vergnügen. Als im kleinen Dorf Revolcaderos ein paar Hütten auftauchen, stellten wir unser Fahrzeug neben ein Haus und fragten die Besitzerin, ob wir hier für eine Nacht bleiben können.
Wir sind Willkommen! Kaum eingerichtet zieht ein kräftiges Gewitter über die schwarze Hügellandschaft. Direkt vor unserem Auto schwemmt das Wasser Erdreich weg und ich schaue zweimal nach, ob unsere Räder noch  festen Halt haben. Von der 10-köpfigen Familie kommt nur Adriano (11 Jahre) in unsere Kabine und interessiert sich für unser Nachtessen. Leider etwas wortkarg mussten wir ihm ein paar spanische Antworten entlocken. Das hier Touristen übernachten ist sehr aussergewöhnlich, direkt am Strassenrand bei ihrem Haus.  Zur später Stunde ruft die Mutter ihren Sohn ins Haus zurück. Es regnet immer noch wie aus Kübeln. Beim Einschlafen hörten wir noch,wie sich die letzten schweren Sattelschlepper sich mühsam in die Höhe arbeiten, dann kehrte Ruhe ein. Die ersten Fahrzeuge im Morgengrauen übernahmen den Weckdienst. Nach dem Frühstück kam Adriano mit dem Schulsack aus dem Haus und verabschiedete sich. Serpentine um Serpentine steigt es bergauf. Streckenweise geht’s rechts senkrecht runter, links dagegen steigt die Felswand auf wie eine Mauer. Die Aussicht auf die Hügellandschaft ist grossartig, doch ein Auge muss stets die Fahrbahn im Blick haben. Besonders wenn die langen Lastenzüge in der Kurve auf die Gegenfahrbahn ausholen. An vielen Stellen entdecken wir Kreuze, die an ein oder mehrere Unfallopfer gedenken. Fotostopps sind nur an wenigen Stellen möglich. Wir erreichen das zentrale Hochland und nehmen den Duft von frisch bearbeitetem  Kiefernholz war.
Sägerei-Besuch auf 2600 m Höhe
Mitten im Kiefernwald  lag der feine Duft zum Greifen nah. Wir biegen in einen kleinen Feldweg ab und fahren zum offenen Unterstand. 12 Männer arbeiten an grossen alten Band- und Kreissägen im „Akkord“. Die Maschinen rotieren mitten im grossen Sägemehl-Haufen. Ein ohrenbetäubender Lärm lässt kein Gespräch aufkommen. Im offenen Unterstand bot die Sägemehl gefüllte Luft kaum einen klaren Blick.  Rundhölzer von ca. 1.20 m Länge wurden aufgeschnitten, wobei immer zwei Männer an jeder Maschine hantierten. Damit das harzreiche Holz  überhaupt gleitet, werden aus Cola-Flaschen irgendwelche Gleitmittel auf den Maschinentisch gegossen. Das Endprodukt waren Brettchen die im Freien aufgeschichtet wurden.
Die fleissigen Arbeiter freuten sich über unseren Besuch und winkten uns zu. Eine Verständigung war nicht möglich, der Lärm zu laut. Mit den Händen, resp. Fingern immer ganz nahe am Band- und Kreissägeblatt auf „Tuchfühlung“, liess mich erschaudern. Stosshölzer unbekannt, ebenso der Gehörschutz. Dass hier die Elektromotoren mitten im Sägemehlhaufen überhaupt noch drehten, wunderte mich. Der feine Geruch vom geschnittenen Kiefernholz wirkte wie ein Parfüm. Der Wind, der durch den offenen Unterstand wehte, diente als Staubabzug.
Es wurde geschuftet, keiner gönnte sich eine Pause. Der Patron versuchte mit zwei Gehilfen ein breites Bandsägeblatt wieder auf die Rollen zu legen und die Blattspannung über den Daumen anzupeilen. Wir waren so fasziniert vom lebhaften Betrieb, dass wir nicht daran dachten einen Video-Clip zu drehen. Wirklich schade! Ca. 30 km vor Durango finden wir einen schönen Übernachtungs- platz abseits der Hauptstrasse. In der Nacht weideten Rinder um unseren Camper. Das Froschkonzert am Fluss begleitete uns in den Schlaf.
In der wilden Landschaft Durangos wurden vor Jahren mehrere Westernfilme gedreht. Der Abstecher nach San Vicente de Chupaderos, wo noch Überreste einer ganzen Westerndorfsrasse zu besichtigen sind, ist eher enttäuschend. Der pulsierende Verkehr in Durango City veranlasste uns, nach einem kurzen Aufenthalt, die Mex 45 Sombrerete – Zacatecas aufzusuchen. Vorbei an Kakteenfelder in wilder Bergwelt finden wir in der Nähe vom „Parque Nacional Sierra de Organos“ einen idyllischen Übernachtungsplatz vor den Toren einer „Rancho“. Als zur später Stunde drei Campesinos mit Sombreros  auf Pferden an uns vorbei reiten und uns zuwinken, sind wir uns einig. Wir sind in der Sierra de Zacatecas angekommen!
An der grossen Freiheit unterwegs in der Pampa übernachten, wollen wir auch in Mexiko festhalten. Abseits der Strasse finden wir oft einen sehr schönen Platz in der weiten Landschaft. Wir sind sehr vorsichtig und fragen vor Ort, ob man hier für eine Nacht bleiben kann. Ausserhalb der grossen Dörfer und Städte ist dies immer noch möglich. Oft kommt es zu sehr schönen Begegnungen mit Einheimischen. In der Stadt dagegen suchen wir ein Camping, sofern es einen gibt. Manchmal fahren wir in einen Innenhof eines Motels und fragen nach dem Preis für den Parkplatz für eine Nacht. Sicher muss man hier in Mexiko vorsichtiger sein und sich entsprechend erkundigen. Das Übernachten in der freien Wildnis  ist für uns jedes Mal ein besonders Erlebnis.
Zacatecas – Unabhängigkeitstag (Dia de la Independencia)
Am späten Nachmittag erreichen wir Zacatecas. Bereits im Jahre 1546 von den Spaniern gegründet hat sich die Silberminenstadt durch Jahrhunderte ihr koloniales Gesicht bewahrt. Krumme Gässchen mit grobem Kopfstein gepflastert, viele hübsche Plazuelas (Plätzchen), prächtige Kirchen und historische Häuser schmücken die Stadt. Zacatecas gehört zu den schönsten Städten Mexikos und ist seit 1993 Weltkulturerbe. Auf dem grossen Areal vom Hotel del Bosque erhalten wir einen Platz mit Strom mit einem traumhaften Ausblick auf die Stadt. Aufmerksam durch die Trommel- und Trompetenklänge am späten Abend merkten wir, dass in der Stadt eine grosse Feststimmung herrscht. Der  Nationale Feiertag, „Dia de la Independencia“ wird am nächsten Tag zelebriert. Und so lesen wir in den Reiseunterlagen, dass bereits am Vorabend, 15. September, von allen Rathäusern Mexikos der Freiheitsruf Hidalgos zur nationalen Erhebung, der „El Grito“ (Schrei von Dolores) nachvollzogen wird. Ein grosses Feuerwerk auf dem Hügel de la Bufa verzauberte die Stadt in ein Festkleid.
Während Stunden dauerten die Böllerschüsse unterhalb des Hügels. Lange Fackelzüge leuchteten aus der Dunkelheit entlang des Cerro de la Bufa. Eine Stadt in Feststimmung und Musikrausch. Der Unabhängigkeitstag wird  in Zacatecas mit einer grossen Parade gefeiert. Bei schönstem Wetter steigen wir hinab in die engen Gassen der Altstadt, vorbei an den warteten Gruppen, Schulen und Vereinen. 1½ Stunden dauerte der Umzug durch die schmalen Gassen, vorbei an der Tribüne beim Palacio de Cobierno. Vorab jeder Gruppe kündigte die Fahne oder Wimpel, ein Stofftransparent  die kommende Clique an.
Schulen aller Altersstufen bis zur Universität, Vereine, Polizei, Armee, Feuerwehr bis zum Roten Kreuz zeigten voller Stolz ihre Präsenz. Die lauten Trommel- und Fanfarenklänge in den kleinen engen Gassen verstärkten die Festtagsstimmung. Dass fast alle Gruppen ausgerichtet, mit militärischen Schritten im Takt der Trommelwirbel vorbeimarschierten, versteht sich. Die Verantwortlichen der einzelnen Gruppen schauten auf die Ausrichtung und Marschdisziplin. Der  farbenfrohe, gut organisierte Umzug begeisterte die Zuschauer auf den sehr schmalen Trottoirs. Mit Applaus wurden auch die meisten Gruppen geehrt. Das eindrückliches Erlebnis packt uns.  
Zu Fuss besichtigten wir später die Kathedrale, das Acueducto del Cubo, mit seinen 39  Brückenbogen und das Museo Zacatecano. Auf dem Hügel de la Bufa hatten wir einen grossartigen Panorama-Blick auf die Stadt und Umgebung. Die Stadt lädt ein, in die geschichtsträchtige Vergangenheit einzutauchen und der Besuch der Mine „El Edén“  zeigte uns auch einen interessanten Einblick in die durchlöcherten Stollen der sehr ertragsreichen Silbermine.

Auf dem unteren Parkplatz schlagen wir unser „Pilgerlager“ in mitten farbigen Blumen und Vögeln für eine Nacht auf. Über Dolores Hidalgo erreichen wir am nächsten Tag San Miguel de Allende. Ende September wird in dieser malerischen Kolonialstadt das San Miguel Patronatsfest gross gefeiert. Nachts um 2 Uhr müssen wir im Zentrum der Stadt sein um an den Festlichkeiten teilzunehmen. Darüber berichten wir im Monat Oktober.