Reisebericht USA

01.04. - 06.05.2017  New York - Washington - Shenandoah NP - Badlands NP - Mt. Rushmore -
                                      Wind Cave NP - Great Sand Dunes NP - Arches NP - Canyonlands NP -
                                      Bryce Canyon NP - Zion NP - St. George
1. Tag in New York
Unser  Augenmerk gilt diese Woche dem Stadtteil Manhattan. Da die Temperaturen im Laufe der Woche steigen, täglich aber Sonnenschein und blauer Himmel garantiert ist, besuchen wir Sehenswürdigkeiten  drinnen wie draussen. Vom Campingplatz spazieren wir knapp 10 Minuten zur Path Metro-Station Grove Street. Von dort sind wir innert 20 Minuten im Zentrum. Von der 33th Street suchen wir mit dem Stadtplan in der Hand die Richtung zum Central Park. Beachtliche Schneehaufen liegen noch beidseits der Strassen vom Schneesturm Stella. Beim Times Square am Broadway erblicken wir zum ersten Mal die grossen Leuchtreklamen. Die Wolkenkratzer beidseits der Strasse haben eine Verkleidung von Reklametafeln, die für uns ins absurde geht. Immer farbiger, immer schneller leuchten und drehen die Anzeigen über viele Meter in die Höhe. Wir fragen uns, wie sieht das in der Nacht aus?
Der Central Park, 340 ha gross, ist schneebedeck, und wir fühlen uns meilenweit entfernt von der hektischen Stadt. Trotz Schnee treibt man hier Sport, spaziert, malt, musiziert und trifft sich zum Picknick. Die in dicke Decken eingepackten Touristen in den Pferdekutschen lauschen den Geschichten des Kutschers. Das grosse Eisfeld wird gerade von der Schneeräumungsmaschine freigelegt, während  viele bereits mit den Schlittschuhen am Eisfeldrand warten, um ihre Pirouetten zu drehen. Die Velofahrer trainieren in kleinen Gruppen, ab und zu fährt ein Streifenwagen durch den grossen Park und beobachtet die Szene.
Wir besuchen das Metropolitan Museum of Art, das als einziger Komplex innerhalb der Grenzen des Central Park steht. Die streng symmetrisch gegliederte Fassade leuchtet in der Sonne und auf den Treppen des Eingangsportals gibt es viele Besucher. Auf drei Etagen mit 185'000 m2 verteilen sich die Schätze. Mit dem Museumsplan finden wir uns im Labyrinth der Räume zurecht. Zwischendurch sitzen wir auf eine Bank und betrachten die grossen „European Paintings“  von 1250 – 1800. Berühmt und besonders sehenswert ist die Sammlung griechischer und römischer Antiken.
In der Abteilung „Modern and Contemporary Art“ entdecken wir auch ein paar Kunstwerke von Giacometti. Das Museum ist so gross und interessant, dass wir in einem halben Tag nur etwas schnuppern können. Tja, das Metropolitan Museum ist ein Kunst- tempel der Extraklasse, dessen Sammlung schon Ende des 19. Jh. entstanden ist.
Das Guggenheim Museum in der Nähe bewundern wir nur von aussen. Die Architektur erinnert an ein auf dem Kopf stehendes Schneckenhaus. Der Bau ist insofern ungewöhnlich, als er eine selten erreichte Einheit von Architektur und Kunst darstellt.
Gegen 19 Uhr erreichen wir unseren Campingplatz, wo bereits mehrere Reisemobile sich eingerichtet haben. Unser erster Tag in New York: Viel zu Fuss unterwegs, alles ist hier weiter, grösser, höher, lebendiger, aber auch interessanter. Wir fühlen uns wohl, sind aber hundemüde. Jetzt machen wir Notizen und planen noch den nächsten Tag. Unsere grauen Zellen werden uns dankbar sein, wenn wir später wieder an der Homepage arbeiten.
2. Tag in New York
Die Metro bringt uns ins Herz von Manhattan. Im neuen Nahverkehrsbahnhof „Oculus“, dem teuersten Bahnhof der Welt (3,85 Milliarden Dollar) verlassen  wir den Untergrund und gehen am Broadway entlang zum Battery Park. Vorbei an der Wall Street und der Trinity Church erreichen wir die Südspitze Manhattans. Der Besucherandrang hält sich in Grenzen. Innerhalb einer Stunde sind wir auf dem Schiff, inklusive Sicherheitscheck, wie auf dem Flughafen. Bei allen wichtigen Sehenswürdigkeiten wird ein Sicherheitscheck durchgeführt, der meist sehr gründlich ist. Die Fähre bringt uns zur Liberty Island, wo die grosse und ein- drückliche Freiheitsstatue steht. Seit 1886 ist sie das Wahrzeichen von New York. Wir machen einen Rundgang um die Statue und bestaunen ihre Dimensionen. Die Figuren- höhe vom Sockel  bis zur Fackel misst 46,5 Meter. Sockel  und Statue  zusammen sind 93 Meter hoch. Von der Aussichtsplattform am oberen Ende des Sockels geniessen wir eine tolle Aussicht auf die Skyline von Manhattan. Für den Aufstieg in die Krone braucht es ein weiteres Ticket. Auf die vielen Trep- pentritte verzichten wir gerne. Wir besuchen ein kleines Museum über die Geschichte, Entstehung und dem Bau der Freiheits- statue. Besonders interessant für uns waren die grossen, starken Holzformen, in denen die dicken Kupferplatten in ihre Formen gehämmert wurden. Die Aussenhaut  der Kupferhülle besteht aus 300 gegossenen, vernieteten Platten. Entwürfe, Skizzen, Pläne und Werkzeuge bereichern die kleine Ausstellung.
Mit der Fähre geht es weiter zur Ellis Island. Dort vertiefen wir uns während drei Stunden in die Geschichte. Die Geschichte der Ein- wanderungsstation in den Jahren von 1903 bis 1925 ist sehr aus- führlich dokumentiert. Wir wussten, dass Amerika ein Einwander- ungsland ist. Doch die Zahl der Migranten zu dieser Zeit ist ganz beachtlich. So lesen wir: „In den einhundert Jahren vor 1924, als die offene Tür des Landes abrupt geschlossen wurde, landeten 34 Millionen Einwanderer auf Amerikas Boden.“ Auf dem  Rundgang durch das Hauptgebäude der Einwanderungsstation sehen wir, wie das Verfahren der Neuankömmlingen von statten ging.
Fotos, Dokumente, Karten, Briefe  und viele Gegenstände geben dem Besucher  einen unvergesslichen Einblick in die Immigra- tionsgeschichte von damals. In den 1880er Jahren brauchten die Segelschiffe für eine Atlantiküberfahrt etwa 3 Monate. Die gros- sen Ozeandampfer lösten sie ab und die Fahrt dauerte nur noch zwei Wochen auf See. Die grossen Schifffahrtslinien konkurrierten eifrig um Emigranten, die man als einbringliche, sich selbst ver- ladende Fracht betrachtete. Die Gründe warum die Menschen ihre Heimat damals verliessen, sind vielfältig.
In Gedanken versunken  über die Einwanderungsgeschichte von damals, bringt uns die Fähre wieder zurück zum Battery Park. Im neuen Nahverkehrsbahnhof „Oculus“ ist die grosse Halle inzwischen  mit vielen, vielen blau-weissen Ballonen ausgeschmückt. Sie hängen wie eine riesige Wolke in dem grossen Raum. Vergängliche Kunst?
Zurück auf dem Campingplatz blicken wir nochmals zur Frei- heitsstatue hinüber und sind dankbar für den tollen Tag. Unsere Füsse sind wieder gefordert worden, unsere grauen Zellen im Kopf haben viel Geschichtliches gesehen und gespeichert. Was steht Morgen auf dem Programm? Diese Frage müssen wir noch klären!
3. Tag in New York
Der neue WTC Transportation Hub, speziell das Hauptgebäude, das nach über zwölf Jahren Bauzeit im 2016 eröffnet wurde, ist eine technische Meisterleistung der Baukunst. Der Oculus ist seines flügelartigen Daches sehr sehenswert. Der längste „Dachsparren“ misst 60,9 Meter. 110 Stahlrippen wurden verbaut, jede davon hat ein durchschnittliches Gewicht von 56 Tonnen. Von aussen wie von Innen  ist die Form des grossen Gebäudes eine Augenweide. Wir  gehen auf der Galerie beidseitig auf und ab und bestaunen die runden, geschwungenen Formen der Stahlrippen. Der Lichteinfall von oben und von der Seite lässt die riesige Halle hell erscheinen.
Im 9/11 Memorial und Museum verbringen wir ein paar Stun- den. Schweigend gehen wir durch das eindrucksvolle Museum und  versuchen zu verstehen, was sich hier zugetragen hat. Fassbar ist es nicht, verstehen können wir es noch weniger. Was wir hier vor Ort sehen, macht uns tief betroffen. Später stehen wir noch eine Weile bei den riesigen Brunnenbecken, North und South Pool genannt, und schauen den grossen künstlichen Wasserfällen in die Tiefe. Entlang dem Rand der Brunnenbecken sind auf dicken Bronzeplatten fast 3000 Namen von allen Opfern eingraviert. Der Memorial Plaza soll zum Nachdenken anregen und trotz Grossstadt Geschäftigkeit eine Oase der Ruhe sein.
Am späteren Nachmittag gehen wir zur Brooklyn Bridge. Der Spaziergang über die alte Brücke fasziniert uns. Die Brücke wurde im Jahr 1883 eröffnet und war die erste Hängebrücke aus Stahl. Die Konstruktion mit den vielen Stahlseilen ist ein technisches Wunderwerk. Mit einer Länge von 1725 Meter überspannt sie den East River. Für die Fussgänger gibt es in der Mitte einen Weg, der jedoch 5.50 Meter höher liegt als die Fahrbahnen. Wir stehen unter den 84 Meter hohen Granithauptpfeilern und blicken zu den gotischen Doppelbögen hoch. Die Dimensionen sind eindrücklich. Die vielen diagonal und vertikalen Seile, die oben am Hauptseil und unten an den Stahl-Bodenträgern befestigt sind, gibt der Brücke einen besonderen Charakter. Wir nehmen uns Zeit, bestaunen die vielen Details. Bereits ist die Brooklyn Bridge 134 Jahre alt und wird immer noch täglich von vielen, sehr vielen Fahrzeugen überquert.
Vom Stadtteil Brooklyn aus blicken wir zur Brücke und auf die Skyline von Manhattan. Die Manhattan Bridge im Hintergrund zeigt sich im schönsten Licht in der Abendsonne. Die Fähre bringt uns später zurück zum Pier 11, wo wir am Abend durch die schattigen Wolkenkratzer Strassen bummeln und unsere Metrostation aufsuchen. Der dritte Tag in New York war schwere Kost. Die Bilder vom Anschlag 9/11 und was davon noch übrig ist, bringen wir am Abend nicht so schnell aus dem Kopf.
4. Tag in New York
Heute wollen  wir Manhattan von oben bei Tag und bei Nacht bestaunen. Zu den hohen Wolkenkratzer schauen wir immer wieder hoch und fragen uns, wie lebt und arbeitet man in diesen Hochhäusern?  Der Blick auf die Stadt von oben macht uns neu- gierig. Das Rockefeller Center ist eine Stadt in der Stadt, 2 Blocks breit, 3 Blocks lang. Wir machen zuerst einen Rundgang um den ganzen Gebäudekomplex. Am Haupteingang betrachten wir die grossen Kunstwerke aus Kalkstein und Glas.
Rund um den zentralen Rockefeller Plaza bestaunen viele Touristen die Kunstwerke. Die goldene Figur des jungen Pro- metheus glänzt in der Sonne. Unten im Sunken Plaza ist ein Eisfeld, wo Jung und Alt ihre Runden drehen. Nachdem wir die luxuriösen Räumlichkeiten im Untergeschoss, alles mit Marmor vom Feinsten ausgekleidet, ausgekundschaftet haben, stehen wir vor dem Lift, der uns in knapp einer Minute auf die 260 m hohe Aussichtsplattform „Top of the Rock“ befördert. Das offene Aussichtsdeck im 70th floor bietet einen grossartigen Überblick auf die Hausdächer und Strassenschluchten von New York.
Trotz kaltem, kräftigem  Wind drehen wir ein paar Runden auf dem Aussichtsdeck, der Himmel ist wolkenlos. Wir versuchen die Grösse der Stadt zu erfassen, die irgendwo am Horizont aufhört. Der Central Park, die grüne Oase, mit 800 m Breite und 4 Kilometer Länge scheint uns fast wie eine kleine Spielwiese. Tja, New York kennt andere Dimensionen, als wir es von zuhause gewohnt sind. Sehr lange geniessen wir die fantastische Aussicht, blicken in die tiefen Strassenschluch- ten, wo sich Fahrzeuge und Menschen wie kleine Spielfiguren bewegen. Den glamourösen „Rainbow Room“ in der 65. Etage konnten wir nicht besuchen, noch weniger ihn für einen Anlass mieten. Definitiv nur für Leute mit viel Geld und Namen. Der farbige Hochglanzprospekt zum „Rainbow Room“ ist aber sehr eindrucksvoll.
Wieder unterwegs in den belebten Strassen besuchen wir die St. Patrick’s Cathedral.  Mit 120 m Länge, 53 Meter breite und ihren 101 Meter hohen Türmen erscheint sie zwischen den Wolken- kratzern eher bescheiden. Die Kathedrale ist kostbar ausge- stattet. Der Durchmesser der Rosette über dem Haupteingang misst zwar 8 Meter, wirkt aber zum seinem Umfeld nicht besonders gross. Wir blicken zu den St. Patrick’s Cathedral Türmen, die im Vordergrund des hohen, glasverkleideten Olympic Tower stehen, und bestaunen die Architektur von damals und heute.
Der „Grand Central Terminal“, ein grosser Überlandbahnhof aus dem Jahre 1903, scheint uns, als wäre er geheizt. Keine offenen Türen und Durchgänge. Im grossen Raum mit Tonnengewölbe ist es angenehm warm. Unser Blick richtet sich nach oben, wo wir den künstlichen Sternenhimmel mit Tierkreiszeichen sehen. Das Funkeln der Sterne hat den Bahnhof berühmt gemacht. Die über hundertjährigen Billettschalter sind eine Augenweide, ebenso die alten Briefkästen und viele andere Details.
Eine wirklich alte Bahnhofhalle, die ihre ursprüngliche Bauart erhalten hat. 1998 wurde die Reno- vierung des Terminals abschlossen. Wir fühlen uns fast wie in einem Museum, das sehr lebendig wirkt. Ob Bahnkunde oder Tourist, hier fühlen wir uns wohl. Der gute Einblick in die Blütezeit der Eisenbahn in den 1920er-  und 1930er Jahren  hat uns gut gefallen. Das hektische Treiben der Pendler zur Rushhour haben wir nicht gesehen.

Empire State Building
Zu Fuss suchen wir mit dem Stadtplan das zwischen 1929 und 1931 erbaute Gebäude. Mitten in der Wirtschaftskrise einen imposanten Wolkenkratzer zu bauen mit 110 Stockwerken und 449 m Höhe (ohne Antennen 381 m) ist doch eine ausser- ordentliche Leistung. Das Bauwerk wird auch „Cathedral of the Skies“ genannt. Im 86. Stockwerk stehen wir draussen auf der offenen Aussichtsterrasse und erleben gerade, wie sich die Nacht sich über die Metropole legt. Wir geniessen eine unvergessliche  Panoramasicht  mit Millionen von Lichtern über der Stadt und  dem klaren Sternenhimmel. Der Verkehr zwängt sich tief unten durch die beleuchteten Strassenschluchten.
Der Besucherandrang hält sich in Grenzen, vielen ist es zu kalt und zu windig auf der Aussichtsterrasse. Zwischen den dicken Glaswänden gibt es kleine Zwischenräume, wo wir unser Stativ aufstellen und die dunkle Nacht  über New York auf den Chip speichern. Im 80. Stockwerk besuchen wir die interessante Ausstellung  zur Baugeschichte. Für Nacht- schwärmer, die um Mitternacht die Stadt von oben be- wundern wollen, fährt der Aufzug bis um 2 Uhr nachts. Zu dieser Zeit schlafen wir bereits im warmen Camper, denn morgen kommt für uns der 5. Tag in New York.

5. Tag in New York
Das traumhafte Wetter zieht uns aufs Wasser. Auf der 2 ½ stündigen Rundfahrt rund um die Insel Manhattan bewundern wir die Skyline vom Wasser aus. Entlang dem Hudson River geht es zur Südspitze, von dort zur Freiheits- statue. Später fahren wir  dem East River entlang, wo wir bei zahlreichen alten  Brücken unten durchfahren. Vor allem zwischen Man- hattan und dem alten Stadtteil Bronx reihen sich die alten Dreh- und Hebebrücken hinter- einander, als stehen sie in einem riesigen Freilichtmuseum. Tja, da müssten wir mehr Zeit haben,  um die alten Brückenkonstruktionen und ihre Funktionsweise richtig zu sehen.
Ein besonderes Erlebnis ist für uns die Fahrt auf dem Harlem River. Der Speeker auf dem Schiff erzählt  Interessantes über die vielen alten Brücken und deren Geschichte. Einige von ihnen werden renoviert  und deren Fundamente erneuert. Tickets für das grosse Yankee Stadium haben wir keine, aber von aussen können wir das moderne Stadium bewundern, wo die berühmteste Baseballmannschaft der Welt zuhause ist. Im Norden von Manhattan legt unser Schiff einen kurzen Zwischenstopp ein. Die grosse Drehbrücke für die Eisenbahn über den Harlem River schliesst sich gerade. Kurze Zeit später rollt ein Güterzug über die lange Brücke auf die Insel. Minuten später dreht sich der grosse Brückenteil wieder  im zeitlupentempo und gibt die Durchfahrt für die Schiffe frei. Gegen 17 Uhr legt das Schiff im Circle Line Midtown an. Wir spazieren zurück ins Zentrum und suchen die Metrostation auf.  
6. Tag in New York
Chinatown steht heute auf dem Programm. Zwar würde es noch Dutzende von interessanten Museen und anderen Sehenswürdig- keiten geben, doch in unseren Köpfen ist der Speicher schon recht voll. Wir wollen einen Blick ins Chinesenviertel der Lower East Side werfen und uns die vielen, vielen kleinen Läden und Händler anschauen. Den gepflegten Haarschnitt für Regine und mich erhalten wir beim Chinesen. Der Coiffeur Salon ist nicht ganz ausgebucht und so können wir uns gleich vor den Spiegel setzen. Alle Haarwünsche werden zur besten Zufriedenheit freundlich erfüllt. Nach einer halben Stunde sind wir wieder in den Strassen von Chinatown unterwegs und fühlen uns um Jahre jünger! 
Asiatische Dialekte und Schriftzeichen sind hier Alltag. Mit etwa 100'000 Menschen aus Asien ist  Chinatown eine Stadt für sich. Hier können wir die Bewohner draussen wie im Laden an der Arbeit beobachten. Dass die Souvenirs meist die Aufschrift „Made in China“ tragen, versteht sich. Die Auswahl auf dem Markt ist gross. Getrocknete Pilze aller Art, Fische, Meeresfrüchte, Gemüse und Früchte, alles sehr einladend ausgestellt. Wir ergänzen unseren Früchtebedarf und spazieren später nochmals gemütlich den pulsierenden Broadway entlang. Unsere Füsse werden täg- lich etwas früher müde.
Auch nach 6 Tagen in New York haben wir das Gefühl, noch fast nichts gesehen zu haben. Die Stadt ist sehr gross, aber interessant. Wir konnten gerade ein bisschen schnuppern!
Washington -  rund um „The Mall“
Wir sind etwa 40 km ausserhalb Washington auf dem Campingplatz stationiert. An den grossen Vororts-Bahnlinien entlang gibt es viele Park und Ride  Anlagen. So stellen wir unser Fahrzeug auf  den Park- platz einer Ober-Untergrund Metro Endstation ab. Nach 30 Minuten sind wir mitten im Zentrum von Washington. Blauer Himmel und Sonnenschein, bei 26 Grad, begleiten uns bei dem Rundgang um „The Mall“. The National Mall ist eine etwa 3,5 km lange Grünanlage zwischen dem Kapitol und dem Lincoln Memorial.
Unser Rundgang beginnen wir beim Weissen Haus, das zurzeit sehr grosszügig abgeriegelt und von Polizeikräften bewacht wird. Das White House Visitor Center gibt uns einen sehr ausführlichen Einblick ins Weisse Haus, wenn auch nur auf vielen Fotos, Filmen und Gegenständen, die in einer grossen Ausstellung präsentiert werden. Der geschichtliche Überblick vom Weissen Haus mit ihren Präsidenten ist für uns mehr als nur eine Geschichtsstunde. Schade, die Zeiten haben sich geändert. Seit 9/11 kann man die Residenz nicht mehr besuchen. Früher stand ein Teil des Weissen Hauses für die Öffentlichkeit offen. Mehr als eineinhalb Millionen Menschen besuchten früher das Weisse Haus als Touristen. Heute blicken wir auf die sehr strengen Kontrollen der Fahrzeuge und Personen, die auf das Gelände rund  ums Weisse Haus fahren.
Vietnam Veterans Memorial
Schlichte, schwarze Granittafeln stehen  in der Parkanlage an einem abgesenkten Weg. Die Namen von über 58'000  Ge- fallenen des Vietnam Krieges wurden eingraviert. Die endlose Reihe der Namen in the order, they were taken from us, dokumentiert die Sinnlosigkeit des Krieges. Obwohl viele Touristen das sehr lange Memorial langsam abschreiten, ist die Ruhe erdrückend. In dicken Büchern am Rande des Memorials suchen Betroffene nach Namen und Nummern, so dass sie ihre Gefallenen auf den nummerierten Granittafeln finden können. Ein Antikriegs-Mahnmal das auch Aussenstehende berührt.  
Lincoln Memorial
Der Marmortempel des Lincoln Memorial ist ein grosses An- denken an Abraham Lincoln, den 16. Präsidenten der USA. In überdimensionaler  Grösse schaut er von seinem Memorial über die ganze Mall. Eine grosse Treppe führt hinauf zum Säuleneingang, wo er sitzend auf die Besucher schaut. Er war der mächtige Mann, der während des Bürgerkrieges den Zusammenhalt der Union sicherte. Im Jahre 1863 machte er mit seiner Emanzipationserklärung den ersten Schritt zur Abschaffung  der Sklaverei in den USA. Beim Marsch der Bürgerrechtler im Jahre 1963 nach Washington hielt Martin Luther King hier seine berühmte Rede „I Have a Dream“. In seiner Rede forderte er die Gleichberechtigung der Afroamerikaner. Das Memorial ist besonders für schwarze Amerikaner ein wichtiger Ort, verkörpert er den Kampf um Freiheit und Bürgerrechte.
Korean War Veterans Memorial
Dieses Mahnmal zeigt eine Patrouille von 19 geisterhaften Soldaten aus Stahl, die an einer Wand voller eingeätzter Gesichter vorbeimarschieren. Die bis in Detail gestalteten Soldaten auf Patrouille durch ein Minenfeld symbolisieren den Koreakrieg von 1950-53.
World War II Memorial - Gedenkstätte für die 400'000 GefallenenDas Denkmal besteht aus einem Springbrun- nen, der von insgesamt 56 Steinsäulen einge- fasst ist. Die Säulen stehen für die 56 US-Bundesstaaten, die es zur Zeit des Krieges gab. Eine gebogene Wand, die Freedom Wall,  mit 4000 goldenen Sternen bestückt, erinnert an die 400'000 gefallenen US-Soldaten. Die zwei riesigen Bögen, Atlantic  Arch und Pacific Arch, symbo- lisieren die beiden Hauptschauplätze des Krieges.
Washington Monument
Das 169 m hohe Washington Monument im Zentrum der Mall, ist zurzeit geschlossen. (Lift-Revision)  Dieser schmucklose Bau wurde erstellt zur Erinnerung an den ersten Präsidenten, George Washington. Bestimmt hätten wir auf der 150 m hohen Plattform  einen prächtigen Rundblick.
Das Kapitol  
„Willkommen im Kapitol der vereinigten Staaten von Amerika“, heisst es im ausführlichen Faltprospekt. Am späteren Nachmittag nähern wir uns mit müden Füssen dem prächtigen Gebäude. Der Blick auf die Kapitol Kuppel ist beeindruckend. Im Gegensatz zum Weissen Haus kann man hier ganz nahe ans Gebäude, ja sogar ins Kapitol hinein. Wir besuchen das Kapitol Visitor Center. Die Ausstellung ist der Geschichte des Kongresses und dem Bau des Kapitols gewidmet. Im Kinosaal konnten wir live das Geschehen in den Plenarsälen der beiden Kammern des Kongresses mitver- folgen. Für den Besuch des Senats und Repräsentantenhauses waren wir zu spät. Es hätte nur noch einen Blitzbesuch gegeben und man darf nichts mitnehmen, weder Handy noch Fotoapparat. Eigentlich müsste man für das Kapitol mindesten einen halben Tag einplanen.  
Locker könnten wir eine ganze Woche in Washington verbringen. Die vielen interessanten Museen rund um die Mall verschlingen Tage. Wir haben einen langen Tag im Zentrum verbracht. Die eindrücklichen Memorials über vergangene Kriege haben uns immer wieder nachdenklich gestimmt. Diese Denkmäler müssten doch auch in der heutigen Zeit vermehrt Beachtung finden, um Frieden in der Welt anzustreben. Auf der Rückfahrt mit der Metro, die an der Peripherie oberirdisch durch die Aussenbezirke fährt, blicken wir wieder auf den normalen amerikanischen Alltag. Touristenzentren ticken einfach anders!
Shenandoah National Park
Unser Interesse gilt der Panoramastrasse, dem Skyline Drive, durch den langgezogenen National Park. Die Strasse folgt dem Höhenzug der Blue Ridge Mountains über eine Länge von 170 Kilometern. Auf der Nationalparkkarte sind die 75 Aussichtspunkte auf der Strecke eingezeichnet und alle haben einen Namen. Die schmale, sehr schöne Bergstrasse hat zurzeit sehr wenig Verkehr. Wir sind für diese Region etwa einen Monat zu früh unterwegs. Die Wildblumen an den Strassenrändern sind noch nicht erwacht und die gewaltigen Wälder sind ohne Blätterpracht. Für die Besucher aus den Millionen-Metropolen im Norden des National Parks sind die zahlreichen Wanderwege bestimmt eine gute Erholung und Abwechslung.
Der Park bietet über 800 Kilometer Wanderwege  mit detaillierten Karten an. In den Besucherzentren gibt es Infos über das sehr grosse, hügelige Waldgebiet. Mit  Ausstellungen über Flora und Fauna, Filme und Geschichtliches  wird der Besucher informiert. Die Schwarzbären sind zu dieser Jahreszeit noch nicht unter- wegs. Rotwild, Eichhörnchen und Spechte zeigen sich da und dort entlang der Strasse. Auf den Bergspitzen grünen die Bäume erst im späten Mai, dann sind wir ja wieder zuhause.  

Der Shenandoah National Park wurde 1935 gegründet. Der Park begann als ein Flickwerk  von Wäldern, Feldern, Obstgärten und Heimstätten. Er wurde aus über tausend Privatbesitz-Gebieten gebildet. Im Jahr 1976 wies der Kongress über 40 Prozent des Parks als Wildnis aus und stellte damit diesen Naturschatz  unter den höchstmöglichen Schutz. Im National Park Infoblatt steht: „Berggipfel haben schon immer eine Faszination auf Menschen ausgeübt. Ganz oben stehen, so weit sehen, wie das Auge reicht, die Weite unserer Welt auf sich wirken lassen: Da verspürt man gleichzeitig Ehrfurcht, Demut und Inspiration.“  Auch wenn wir das Appalachen Faltengebirge nicht mit den Alpen vergleichen können, vor allem was die Höhe der Berggipfel betrifft, die Waldlandschaft hatte für uns dennoch einen besonderen Reiz.
Nördlich von Waynesboro liegt das Ende des Shenandoah National Parks. Die Fortsetzung der Panoramastrasse in den Süden übernimmt der Blue Ridge Parkway. Eine weitere Tagesetappe geniessen wir auf den Hügelketten ohne den sonst in den USA üblichen Kommerz. Einfach Natur pur!
Unser nächstes Reiseziel liegt weit weg im Osten. Die Bun- desstaaten Kentucky, Indiana, Illinois, Iowa und Nebraska ziehen an uns vorbei. South Dakota liegt nach drei ge- mütlichen Reisetagen in Griffnähe. Knapp fünfmal so gross wie die Schweiz und mit 860'000 Einwohnern kaum bevölkert. Über weite Strecken sehen wir riesige, geerntete Getreide- und Maisfelder. Unser Augenmerk gilt dem Badlands National Park.
Badlands National Park
„Land is bad“, sagten die ersten Siedler dieser Gegend. Obwohl die Badlands auf den ersten Blick als lebensfeindlich erscheinen mögen, haben sie mehr als 11'000 Jahre lang Menschen ernährt. Die ersten Menschen, die in dieses Gebiet kamen, waren steinzeitliche Mammutjäger. Erst viel später kamen Nomadenstämme, deren Leben sich hauptsächlich um Büffel drehte.
Und heute besuchen viele Touristen die bizarren For- mationen, die sich fast wie eine Mondlandschaft präsentiert. Für Berufs-  oder Amateur-Paläonto- logen  zum Erforschen der Fossilien ein weitläufiges Paradies. Während zwei Tagen besuchen wir die von Wind und Wetter gestaltete Naturlandschaft. Das schöne und warme Wetter erlaubt uns wieder mit dem T-Shirt unterwegs zu sein. Wir bestaunen an zahlreichen Overlooks die einzigartige Felsen- und Hügellandschaft. Kurze Spaziergänge ermöglichen uns zwischen den Felsformationen vorbeizugehen. Zahlreiche Tafeln informieren den Besucher über die Geologie, Flora und Fauna, aber auch über  „Life and Death in a Hard Country“. In der Badlands Wilderness Area gibt es eine „Prairie Dog Town“. Hunderte, wenn nicht tausende  von Prairie Dogs haben hier den Boden durchlöchert. Alle paar Meter blickt ein Tier aus seinem Bau, stellt sich senkrecht auf, um einen besseren Überblick zu erhaschen. Die Prairie Dogs sind scheu. Sobald man sich ihnen nähert, verschwinden sie sehr schnell unter den Boden. Ihre Warnpfiffe sind ein Signal, sich in Sicherheit zu bringen. Wir können viele Tiere gut beobachten. Mit ihren sehr langen Krallen graben sie in den harten Boden ein riesiges Höhlen-Labyrinth.
Mehrere Gruppen Bison entdecken wir auf der „Sage Creek Rim Road“. Grasend oder am Boden liegend widerkäuen sie das dürre Gras. Einige haben bereits einen Teil ihres dicken Winterfells verloren. Zu Beginn des Frühlings setzt der Wechsel zum Sommerfell ein. Der Kopf der Bullen ist grösser und mit einem langen Fell versehen. Die dunklen Augen glänzen im Sonnenlicht. Die einst nahezu ausgerotteten Büffel wurden im Badlands Park wieder heimisch gemacht. Trotz der vielen Tafeln, die vor Klap- perschlangen warnen, blieb unsere Suche erfolglos. Schlechtes, ungeeignetes Land, „too bad for crossing“, sagten die Siedler, die als Trapper und Abenteurer hierher kamen. Heute führt eine sehr schöne Strasse durch die interessante Erosions-Landschaft, die sich bei jedem Regen oder Schneefall ein wenig verändert.  
Mount Rushmore National Memorial
Manchmal heisst es auch für uns, umkehren und warten!  Als wir am Sonntag von Rapid City in den Black Hill National Forest unterwegs waren, verdunkelte sich der Himmel rasch. Wir wollten das Mount Rushmore National Memorial besuchen, als es auf der Passhöhe, auf ca. 1400 m, heftig zu regnen begann. Auf einem kleinen Parkplatz stellten wir unser Fahrzeug ab und warteten. Der Regen ging schnell in Hagel über und in den nächsten 10 Minuten wurde die Berglandschaft grossflächig weiss. Die Strasse hatte eine dicke Hagelschicht. Sie war wie eine Eisbahn hart gefroren. Als sich das Gewitter langsam verzog, getrauten wir uns wieder auf die Strasse und legten eine Spur in den Hagelbelag. Sehr langsam fuhren wir die steile Bergstrasse hinunter, um ja nicht ins Rutschen zu kommen. Zum Glück hatte es wenig Verkehr. Zurück auf dem Campingplatz in Rapid City studierten wir die Wetterprognosen für die nächsten Tage ausführlich. Am  Montagmorgen war der Campingplatz schneebedeckt, der Himmel grau. Am Dienstag lautete die Wetterprognose für Rapid City und Umgebung: 6 Tage blauer Himmel, wolkenlos und täglich wird es wärmer. Alles klar.

So fuhren wir am Dienstagmorgen rechtzeitig bei schönstem Wetter zum Mount Rushmore National Memorial. Die sehr grosse Parkanlage scheint auch in der Hochsaison den Tou- ristenandrang zu meistern. Heute Morgen hatte es wenig Besucher und wir konnten von der grossen Aussichtsterrasse  das eindrückliche Memorial bestaunen. Die über 20 m hohen Köpfe der vier Präsidenten sind in den Berg gesprengt, gebohrt und gemeisselt worden. Die Morgensonne setzt die Gesichter von George Washington, Thomas Jefferson, Abraham Lincoln und Theodore Roosevelt ins richtige Licht. Wir nehmen uns Zeit, überlegen wie das gewaltige Bildhauerwerk entstanden ist. Im Museum unter der Terrasse ist die Bautätigkeit am Berg sehr gut  dokumentiert. Filme, Fotos, Maschinen, Werkzeuge und Modelle, Skizzen und Zeichnungen sind sehr interessant ausgestellt.
Am Anfang stand die Idee, die Region für die Touristen attraktiv zu machen. Doane Robinson, Experte für die Geschichte South Dakotas, schlug deshalb 1923 vor, einige monumentale Stand- bilder in die Black Hills meisseln zu lassen. Hier in den Black Hills haben „Needles“, Granitfelsnadeln, der Erosion standgehalten, die an die Türme einer gotischen Kathedrale erinnern. Die Befürworter des Steindenkmals vergaben den Auftrag an Gutzon Borglum, der sein Können bereits am Stone Mountain bewiesen hatte. In einer Zeit, in der viele Künstler den überkommenen Patriotismus verachteten, machte sich Borglum einen Namen  mit der prachtvollen Inszenierung amerikanischer Symbole.
Borglum studierte Kunst in Paris. Später machte er für sein Vorhaben einen Standort ausfindig, der sich besser eignete als die anfälligen Needles. Der 1762 m hohe Mount Rushmore, eine riesige Granitfelswand, nach Südosten ausgerichtet, lag fast den ganzen Tag in der Sonne. Borglums Motivwahl versprach das Denkmal über den regionalen Kontext hinaus zu einer nationalen Sache werden zu lassen, „zum Gedenken an die Gründung, Erhaltung und territoriale Ausdehnung der Vereinigten Staaten“. Borglum stellte sich die Felsreliefs der vier US-Präsidenten vor, flankiert von einer Felstafel mit einem Abriss der amerikanischen Geschichte.
1930 wurde der Kopf Washingtons eingeweiht, gefolgt von Jeffersons im Jahr 1936, Lincolns Relief ein Jahr später und Roosevelts Kopf im Jahre 1939. Feierlich eröffnet wurde die Gedenkstätte erst 50 Jahre später. Jeder dieser Präsidenten hatte Aussergewöhnliches verwirklicht, und das Land vom kolonialen Zeitalter in das 20. Jahrhundert geführt. Thomas Jefferson war der Verfasser der Unabhängigkeitserklärung. Abraham Lincoln hat die Sklaverei auf dem amerikanischen Boden abgeschafft und die nationale Einheit wieder hergestellt.
Grosse Gipsentwürfe dienten als Vorlage. Mit einer speziellen „Pointing Maschine“ wurden die Gesichter an der Felswand ausgemessen. 1 Zoll auf dem Gipsmodell entsprach 12 Zoll am Berg. Für jeden Kopf wurde zuerst eine ovale Steinfläche vorbereitet, dann wurde mit Hilfe der Pointing Maschine die Gesichtsformen ausgemessen. Fachleute sprengten das Gestein zentimetergenau ab. Die Ausmasse sind sehr eindrücklich. Die Skulptur von George Washingtons misst von der Stirne bis zum Kinn 18,5 Meter, die Breite des Auges 3,4 Meter, die Länge der Nase 6,15 Meter und die Breite des Mundes 5,5 Meter.
Die alten Filme zeigten,  wie damals in der senkrechten Wand mit schweren Geräten gearbeitet wurde. Tja, man muss sich in die 1930er Jahre versetzen lassen. So schreibt Red Anderson, ein ehemaliger Meissler am Mount Rushmore: „Wir hatten immer mehr das Gefühl, etwas wirklich Grosses zu schaffen. Nach und nach fingen wir alle Feuer für die Sache und waren entschlossen, durchzuhalten“. Die Geschichte „Wie aus den Black Hills Giganten erwuchsen“,  hat uns sehr interessiert. Das kleine Museum  vor Ort ist sehr gut dokumentiert und gibt dem Besucher einen tollen Einblick in die Geschichte von damals.  
Custer State Park und  Wind Cave National Park
Südlich vom Mount Rushmore besuchen wir den grossen Custer State Park. Der Eintritt mit 20 Dollar pro Fahrzeug (für 7 Tage) erscheint hoch, doch ist man einmal unter- wegs, staunt man über die schöne Landschaft und die vielfältige Tierwelt. Auf der Wildlife Loop Road sehen und beobachten wir viele Bisons, Prairie Dogs, Bighornsheeps, Pronghorns und  White-tailed Deer. Über viele Meilen treffen wir immer wieder grössere und kleinere Tiergruppen.
Die Iron Mountain Road und  der Needles Highway sind kleine Strassen und gehören zu den schönsten Strecken durch die Wälder der Black Hills. In der Nähe vom Sylvan Lake fahren wir durch eine Felsenlandschaft voller spitzer Granitnadeln. Auf den steil aufragen- den Monolithen entdecken wir Kletterer, die an den fast senkrechten Wänden ihrem Hobby frönen. Dass auf dieser kurvenreichen Strecke die Tunnelmasse gross angeschrieben sind, versteht sich. Bei jedem Tunnel schauen wir genau hin, wie breit und hoch die Ab- messungen sind. Einmal haben wir die Durchfahrt fotografiert und waren froh, dass unser Camper so klein ist. Südlich vom  Custer State Park liegt der Wind Cave National Park. Hunderte von Bisons grasen hier, manchmal ganz nahe an der Strasse. In der Prairie Dog Town haben die vielen Tiere das Sagen. Im Custer State Park und im Wind Cave NP können natur- interessierte Besucher  tolle Ferien machen, da auch die Infrastruktur zum Übernachten vorhanden ist. 
Rocky Mountain National Park – Passstrasse geschlossen
Eigentlich wollten wir den Nationalpark auf der Trail Ridge Road durchqueren. Die Passhöhe liegt auf 3595 m. Die schönen Berg- ketten sind aber alle noch schneebedeckt und die Passstrasse ist geschlossen. So konnten wir nur einen kürzeren Teil der Trail Ridge Road fahren, beim „Many Parks Curve“ stand Road closed. Eine weitere Route durch den Park endete beim Bear Lake, der noch fest zugefroren war. Die Wanderwege führen durch eine schöne Bergwelt bis hinauf auf  4000 m. Der grosse Besucherandrang er- folgt, wenn die Passstrasse Ende Mai offen ist.
Westlich von Denver fahren wir ein Stück auf der Interstate 70, die uns durch ein sehr grosses, bekanntes Skigebiet führt. Namen wie Aspen und Vail liegen in einer gewaltigen schneebedeckten Berglandschaft. Einzelne Bergbahnen sind noch in Betrieb. Das Wochenende über Ostern zieht noch Skifahrer und Snow-Motor- Cycle Fahrer an. Die vierspurige Interstate 70 führt über den Vailpass, der auf 3251 m liegt. Später folgen wir der Strasse 24 Richtung Süden, wobei wir nochmals über einen hohen Pass fahren. Der Tennessee-Pass liegt auf über 3000 m in einer traumhaften Gebirgswelt. In Salida taucht die grosse Bergkette „Sangre de Cristo Mountains“ auf, wo südlich des  Massivs der Great Sand Dunes National Park liegt.
Great Sand Dunes National Park – für einmal Barfuss unterwegs!
Gegen Abend erreichen wir das grosse Dünenfeld. Über Ostern ist der Camping im National Park „full“.  Etwa eine Meile südlich vom Parkeingang liegt der Oasis Campground, wo wir noch Platz finden. Das Visitor Center ist bereits geschlossen und wir fahren zum Parkplatz.  Von dort aus geht man zu Fuss durchs das seich- te Wasser zu den Dünen, wo man beliebig aufsteigen kann. Im Great Sand Dunes NP ist man nicht mit dem Fahrzeug unter- wegs, hier ist wandern angesagt. Nach einer kurzen Schnup- perstunde in den Dünen frischt der Wind auf und es wird kalt. Die Nacht auf dem Campground  ist sternenklar und die Temperatur sinkt gegen Null Grad.
Am nächsten Morgen sind wir früh unterwegs. Die Sonne be- leuchtet die grosse Dünenlandschaft und erst wenige sind jetzt unterwegs. Wir nehmen den Aufstieg auf die höchste Düne, die Star Düne 230 m, in Angriff. Der Sand ist mässig warm. Wandern im Sand bergauf heisst,  einen Schritt vorwärts, anschliessend rutsch man einen halben Schritt zurück. Die Routenwahl ist egal. Wir sind flott unterwegs und schaffen den Aufstieg in 1 ½ Stun- den. Auf dem höchsten Punkt der Düne hat man einen  fantas- tischen Panoramablick. Wie diese Dünenlandschaft hier entstan- den ist, erfahren wir später im Visitor Center.
Vor dem Hintergrund der zerklüfteten Sangre de Cristo Berge, die jetzt noch zum Teil schneebedeckt sind, liegen die Great Sand Dunes. Die Dünenlandschaft ist rund 80 km2 gross und ist die grösste in Nordamerika. Um das Dünenfeld herum fliessen die Flüsse Medano Creek und Sand Creek. Beide Flüsse entspringen in den Sangre de Cristo Bergen.
Woher kommt der Sand? Wie kam der Sand hierher?
Der Grossteil des Sandes stammt von den mehr als 100 km westlich gelegenen San Juan Bergen. Die gröberen Sand- körner und Steinchen haben ihren Ursprung in den nahegelegenen Sangre de Cristo Bergen. Wind und Wasser sind die Hauptbeförderer der Sandkörner. Flüsse, schmelzender Schnee und flutartige Über- schwemmungen brachten das Felsgestein auf den Talboden. Südwestwinde begannen dann mit dem langsamen Prozess, die Steinchen und Körner an der unteren Rundung der Sangre de Cristo Berge abprallen zu lassen. Dort am Fusse der Berge häuften sie sich an, oder fielen in die Flüsse und wurden dann zurück auf den Talboden  geschwemmt. Die Schätzungen des Alters reichen von 12'000 Jahren bis hin zu mehr als einer Million Jahre. Die Forschungen sind noch nicht abgeschlossen.
Warum sind die Dünen so hoch?
Dafür sind zwei Faktoren verantwortlich. Riesenmengen an Sand werden  vom Fluss Medano Creek flussabwärts getrie- ben, dann durch Südwestwinde auf dem östlichen Rand des Dünenfelds abgelagert, was zu den sehr hohen Dünen in diesem Gebiet führt. Ausserdem wehen seltenere aber dafür stärkere Winde aus dem Nordosten. Diese Nord- ostwinde stürmen  durch die Durchgänge  und häufen die Dünen von der anderen Seite her noch höher an, was die verblüffend scharfen Kanten  und die höchsten Dünen in Nordamerika erzeugt. Wirklich spannend, wie die Natur die riesige Dünenlandschaft formt und laufend verändert.
Wir fahren weiter nach Moab und besuchen nochmals den Arches National Park. Bereits im September und Oktober 2010 hatten wir den Arches-, den Canyonlands-, Bryce Canyon- und den Zion National Park besucht. Jetzt im Frühling erleben wir die National Parks mit der Frühlingsvegetation. In Kanab beim Visitor Center versuchen wir erneut unser Glück, um ein Permit für die Coyote Buttes und Paria Canyon / Vermilion Wilder- ness, zu erhalten. Die „Wave“ stehen immer noch auf dem Reiseprogramm. Bei der Lotterie-Auslosung wurden diesmal 60 Bewerbungen abgegeben. Bei der Auslosung hatten dann 5 Personen ein Permit gewonnen und das 10-Personenkon- tingent pro Tag war vergeben. Wir versuchen es im 2018 dann noch einmal. Aller guten Dinge sind drei!
Die Cottonwood Canyon Road, eine Naturstrasse durch die Grand Staircase Escalante zum Kodachrome Basin State Park, entschädigte uns für das Lotterie-Pech. Mitten im Nirgendwo übernachteten wir in der hügeligen Canyon-Landschaft und staunten über den funkelnden Sternen- himmel. Als wir am anderen Tag auf der Skutumpha Gravel- road nach Kanab zurückfahren, begegnen uns Christa und Kölbi aus der Schweiz. Ein tolles Wiedersehen mitten in der Wüste. In Bariloche waren wir mit ihnen zusammen und feierten den Silvester im 2013.
Sie sind unterwegs zum Bryce Canyon National Park. Später stellen sie ihr Fahrzeug in Kanada ein und reisen dann im 2018 gegen Norden weiter. Bestimmt werden wir uns wieder treffen, denn auch unsere Reisepläne sind im 2018 nach Norden aus- gerichtet, sofern alles gut geht und wir gesund bleiben.
Im Zion National Park haben wir Glück. Zwei Nächte können wir auf dem Campground im Park bleiben und die letzten Grillfeuer ge- niessen. Bis spät in die Nacht sitzen wir beim Feuer und blicken auf unsere 8. Reiseetappe zurück. Tags darauf bringt uns der Park Shuttle in 40 Minuten zum Strassenende, wo wir am Riverside Walk entlang wandern. Die sehr hohen, roten Felswände leuchten in der Sonne. Der Virgin River hat sehr viel Wasser. Ein  weiterwaten im Flussbett ist zurzeit nicht möglich, die Strömung ist zu stark. Der Zion Canyon Overlook, östlich des kilometerlangen Tunnel, bot uns einen grossartigen Blick über das Tal.
Das Ende unserer 8. Reiseetappe kommt in Sichtweite. Wir fahren nach St. George, wo uns Erika und Peter mit offenen Armen Willkommen heissen. Sie sind vor vielen Jahren ausgewandert und haben hier in St. George ein sehr schönes, grosses Haus. Das Gästezimmer steht für uns bereit und wir geniessen den tollen Komfort und die schönen Stunden mit ihnen. Herzlichen Dank für die Gastfreundschaft! 
Nach fast drei Monaten wird es Zeit unseren Camper für das Abstellen auf dem Einstellplatz vorzubereiten und unsere Reise- taschen zu packen. Noch eine Nacht in Las Vegas bevor wir in die Schweiz zurückkehren.


Regine möchte gerne noch ein paar Dollar an unsere Reisekosten im Casino abholen. Wir werden sehen! Die 8. Reiseetappe hat uns einen interessanten, abwechslungsreichen  und sehr schönen Einblick in eine unbekannte Welt ermöglicht. Dafür sind wir dankbar!   
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