Reisebericht USA

23.05. - 30.06.2018 St. George - Snow Canyon State Park - Cathedral Gorge State Park -   
                                     Great Basin NP - Yosemite-, Kings- und Sequoia NP - Grand Canyon NP -
                                     Black Canyon of the Gunnison NP -
Dinosaur NM - Teton NP - Yellowstone NP
St. George, Utah, – Temple View RV Resort
Zwei Tage brauchten wir vor Ort, um unseren Camper startklar für die 9. Reiseetappe bereitzustellen. Die sehr robuste Abdeckplane überstand nur teilweise das heisse, harte  Wüstenklima in St. George. Die starke Sonnenein- strahlung und die UV-Strahlen lösten ein paar Quadrat- meter dicke Abdeckplane buchstäblich in Staub und Luft auf. Die Camper Kabine, die Seiten- und Dachfenster und das Fahrzeug samt Reifen nahmen aber keinen Schaden. Kabine und Fahrzeuge verdienten innen und aussen eine Generalreinigung, um den Wüstenstaub von einem Jahr zu entfernen. Einräumen, Lebensmittel und Trinkwasser einkaufen, mit den Nachbarn auf dem Campingplatz  „dorfen“, sprich zu plaudern, benötigte weitere Stunden. Die neuste Tageszeitung von St. George wurde uns beim Frühstück gratis auf den Stellplatz zugestellt. Tja, es geht nichts über einen guten Kundenservice!
Snow Canyon State Park, Utah
Nur ein paar Meilen nördlich von St. George besuchen wir den kleinen State Park. Die schönen rotbraunen Felsformationen und die schwarzen Lavasteine verleihen dem State Park eine beson- dere Note. Die erstarrten Lavafelder bilden einen herrlichen Kon- trast zum farbigen Sandstein. Auf Wanderwegen durchstreifen wir den Park, entdecken blühende Kakteen, Wildblumen und erste Wüstenbewohner. Leider war der State Park Camping „full“. Ganz in der Nähe, im Gunlock State Park, konnten wir  direkt am See einen tollen Übernachtungsplatz aussuchen. Die kleine Grillstelle wartet auf unser erstes Filet. Mit einem kleinen Lagerfeuer been- den wir unseren ersten Reisetag der 9. Reiseetappe.
Am nächsten Tag durchqueren wir den Dixie National Forest. Auf der einsamen, schmalen  Gravelroad be- nötigen wir den 4x4. Hügeliges Wald- und Wüsten- gelände mit kleinen und grossen Schluchten fordert uns und das Fahrzeug heraus. Wir haben alles im Griff und getrauen uns wieder stundenlang auf ein- samen Routen unterwegs zu sein. Die schöne Land- schaft mit vielen alten Wachholderbäumen, die ums Überleben kämpfen, sind eine Augenweide. Das Fernweh hat uns wieder fest im Griff.  
Cathedral Gorge State Park, Nevada
In einer abgelegenen, nur wenig besuchten Gegend im Osten Nevadas liegt der kleine State Park. Auf der Karte ist der Name ganz klein geschrieben. Aufgrund seiner einzigartigen Fels- und Canyonlandschaft  hätte, aus unserer Sicht, der State Park mehr Aufmerksamkeit verdient.  Faszinierend sind vor allem die wunderschönen stufenförmigen Felskathedralen, die wir auch vom State Park Camping, von unserem Stellplatz aus, sehen.
Auf unserem Rundgang entdecken wir schöne Fels- skulpturen und viele vom Regen ausgewaschenen Rinnen. Vom Miller Point aus blicken wir über die Canyonlandschaft und staunen einmal mehr, was Wind und Wetter über Jahrtausende geschaffen haben. Am späteren Nachmittag wandern wir auf dem Juniper Draw Loop durch den Park und ent- decken blühende Wüstenpflanzen. Wir blicken auf die gegenüberliegende Canyonwand, die sich in der Abendsonne besonders schön präsentiert.  
Great Basin National Park, Nevada
Der National Park kennt zurzeit keinen touristischen Ansturm. Er liegt etwas abgelegen und gehört nicht zu den „must see“ Sehenswürdigkeiten. Dennoch würden wir gerne die über 4'800 Jahre alten Grannenkiefern (Bristlecone  Pines) an den Hängen rund um den knapp 4'000 m hohen Wheeler Peak besuchen. Die Scenic Road, die kurz vor dem Visitor Center beginnt, führt  12 Meilen bergaufwärts auf eine Höhe von 3013 Meter. Beim Mather Overlook auf 2750 m stand für alle Besucher „Road closed“. Angeblich gab es irgendwo ein Feuer. Doch am blauen wolken- losen Himmel konnten wir keine Rauchzeichen entdecken.
Unsere Nachfrage, wann die Strasse wieder geöffnet werde, ernteten wir nur ein „maybe tomorrow…  maybe…  maybe…! Der Blick auf die uralten, von Wind und Wetter gegerbten Borsten- kiefer hätten wir gerne aus der Nähe gesehen. So lesen wir, dass die älteste im Park gefundene Borstenkiefer ein Alter von 4'950 Jahren hat und damit als der älteste Baum der Welt gilt. Das Wachstum dieser Kiefernart erfolgt sehr langsam, und stehts nur über einen einzigen Zweig auf einmal. Während normale Bäume unter diesen extremen Lebens- bedingungen absterben und verfaulen,  besitzt das Holz der Borstenkiefer genug Harz, um den Stamm vor dem Verrotten zu schützen. Der Blick auf den wolkenlosen Wheeler Peak  und ins grosse Great Basin ist sicher auch sehr schön, doch für uns keinen Ersatz zu den sehr alten, knorrigen Bäumen. Wir übernachten im Park auf dem Camping und fragen am nächsten Tag nochmals nach. Gleich mehrere Besucher warteten auf halber Höhe vor der Tafel „Road closed“. Als der Ranger mit dem Pickup vorfuhr meinte er: „maybe tomorrow… maybe… maybe…! Tja, die sehr alten Bäume brauchen ihre Ruhe!
Bodie State Historic Park, California
Bodie ist eine Geisterstadt, die in ihrer Blütezeit von 1877 – 1881 etwa zwischen 7'000 bis 8'000 Einwohner zählte. Im Bergbaubezirk von Bodie gab es 30 verschiedene Minen und 9 Pochwerke. Der Goldrausch zog Bergarbeiter, Händler und Handwerker an, so dass es mehr als 60 Saloons gab. Heute können wir noch etwa fünf Prozent der Gebäude aus der Blütezeit sehen. Mit dem „Stadtplan“ und den Info-Unterlagen spazieren wir durch die Ghost Town und erfahren viel Interessantes.
Das Schulgebäude wurde bis 1942 genutzt. Es hatte von 1879 -1880 mit 615 Schülern die höchste Schülerzahl. Der Minenarbeiter William L. Brown verdiente in den späten 1920 Jahren einen Dollar im Tag. Er lebte hier mit seiner Frau Mildred und den drei Kindern. Ein Brand von 1892 zerstörte 60 Gebäude. Ein Wassermangel plagte auch jene, die den Grossbrand von 1932 bekämpften. Das einzige, was von der Bodie Bank nach dem Brand von 1932 übrig geblieben ist, ist der Backsteinsafe.
Insgesamt werden 50 Häuser in den Unterlagen beschrieben. Die Häuser sind nicht renoviert, ihre Inneneinrichtung entsprechend in desolatem  Zustand. Im Sägewerk entdecken wir grosse Kreissägeblätter, bei denen man bereits die einzelnen Sägezähne auswechseln konnte. Folgenden Text lesen wir zum Sägewerk: „Mit bis zu 6 m hohem Schnee, Wind- geschwindigkeiten von bis zu 160 km pro Stunde und Temperaturen von 30 oder 40 Grad unter Null, war reichlich Feuerholz nötig, um die schlecht gebauten Häuser in Bodie im Winter warm zu halten. Der Winter  von 1878-79 war besonders hart und Neuankömmlinge waren nicht aus- reichend vorbereitet. Viele starben, weil sie der kalten Jahreszeit aus- gesetzt waren oder Krankheiten unterlagen.“
Ein paar Stunden in Bodie zu verweilen lohnt  sich. Das Arbeiten in den Minen, das Leben in den sehr einfachen Holzhäusern sich vorzustellen und dabei den kom- fortablen Wohnkomfort der reichen Leute zu erahnen, ist interessant. Wir blicken durch kleine und grosse Fenster, wo die kostbaren Wand- und Deckenverkleidungen zerfallen und ver- rotten. Die kostbaren gemalten Tapeten und Stoffverkleidungen sind Zeugen einer Zeitepoche, wo der Goldrausch ihren Höhepunkt erreichte.
Mono Lake
Wir durchqueren den ganzen Bundesstaat Nevada von Ost nach West. Die gewaltige Wüstenland- schaft wird an wenigen Orten von den grossen, farbigen  Minenabräumhalden ein wenig ab- wechslungsreicher.  Über 400 Meilen durch kaum besiedeltes Wüstengebiet, sehr wenig Verkehr, ab und zu ein paar Rinder in der zum Teil hügeligen Landschaft ist auch für uns nicht alltäglich.   


Am Horizont gegen Westen sehen wir von weitem die lange, zum Teil noch schneebedeckte Gebirgs- kette der Sierra Nevada. Nur wenige Meilen von der Gebirgskette entfernt liegt in einer Ebene der Mono Lake, ein grosser blaugrüner See mit wunderschönen, weissgrauen Kalkformationen, den sogenannten Tufas. Der Mono Lake gehört zu den ältesten Seen  Nordamerikas. Der See hat keinen natürlichen Abfluss und ein Grossteil des Frischwassers verdunstet in der Sommerhitze. Mittlerweile ist der Mono Lake 2 ½ -mal so salzig und 8-mal so alkalisch wie Meerwasser.
Von Lee Vining am Mono Lake nehmen wir die Tioga Passstrasse in Angriff. Sie führt uns auf über 3000 m in eine grossartige Berglandschaft  der Sierra Nevada. Im Jahre 2010, als wir den Yosemite National Park besuchten, war sie bereits  wegen des Winters geschlossen. Der Touristenansturm ins Yosemite Valley ist wie 2010 immer noch sehr gross. Über den Yosemite-, Kings Canyon- und Sequoia National Park haben wir schon im 2010 berichtet. Unsere Erinnerungen an den Besuch vor knapp 8 Jahren sind zwar noch sehr präsent. Diesmal nehmen wir uns noch mehr Zeit, machen verschiedene Trails und ab und zu fällt bei uns der Ausdruck: „Weisch no…!  Tja, inzwischen sind wir auch fast 8 Jahre älter geworden.
Eine überraschende Begegnung im Cathedral Gorge State Park
Südlich vom Sequoia Nationalpark überquerten wir auf kleinen Gravelroads die hügelige Berglandschaft der Sierra Nevada. Wir nahmen Kurs Richtung Osten und auf der Strasse 375, die den Namen „Extraterrestrial Highway“ trägt, umrundeten wir das riesige Militär-Sperrgebiet im Nordosten. Im kleinen Wüstenort Rachel übernachteten wir auf dem UFO-Parkplatz gratis. Der Ort hat einen beliebten Landeplatz für Ausser- irdische. Unser Blick in den prächtigen, dunklen Sternen- himmel bleibt unvergesslich, obwohl wir in dieser Nacht keine einparkenden Ufos entdecken konnten.
Da half auch die leuchtende UFO Parkingtafel nicht. Tags darauf reisten wir weiter Richtung Osten und besuchten nochmals den schönen Wüstencampingplatz im Cathedral Gorge State Park. Bei unserer Ankunft  wehte ein kräftiger Wind, der den Himmel trüb-sandig er- scheinen liess. Die Campingbesucher suchten Schutz in ihren Fahr- zeugen, niemand sass draussen und an ein Feuer am Abend war nicht zu denken. Der Grillabend musste ins Innere der Camper Fahrzeuge verlegt werden. Der Wind rüttelte uns in den Schlaf. Die letzten kräftigen Windattacken gegen unser Fahrzeug nahmen wir nicht mehr war.
Der Sonnenaufgang und der blaue Himmel lockten die Besucher am Morgen aus ihren Fahrzeugen und der Camping füllte sich mit Leben. Nach dem Frühstück besuchte uns eine Familie aus der Schweiz, die zurzeit  mit ihrem schönen gemieteten Reisemobil im Westen der USA unterwegs ist. Ralph und Eveline mit ihren beiden Töchtern Anna und Sophie machen eine 10-monatige Reise von Asien über  Australien, der USA und später nach Costa Rica. Während Anna und Sophie, beide 10 Jahre alt, uns ihre schönen Reisetagebücher zeigten, war sich Ralph nicht mehr sicher, ob er mich kennt.
Ja, die Überraschung war gross als Ralph mich erkannte und meinte, er sei vor 23 Jahren bei mir im 4. Lehrjahr in der LWB gewesen. Ich habe ihn nicht mehr erkannt. Ralph nannte mir einige Namen seiner Klasse und dann dämmerte es bei mir im Kopf. Alte Erinnerungen wurden aus- getauscht und die herzliche Begegnung dauerte bis am Mittag. In den nächsten Tagen wollen sie den Yosemite-, den Kings Canyon- und den Sequoia National Park besuchen. Wir wünschen euch von Herzen viel Spass und tolle Abenteuer auf eurer Familien-Langzeit-Reise. Einfach grossartig!    
Grand Canyon National Park North Rim
Im Oktober 2010 standen wir bei Jacob Lake, der Stichstrasse zum North Rim auf dem Kaibab Plateau. Die Strasse zum North Rim war damals gesperrt und wir besuchten den South Rim. Der Zugang zum Nordrand des Grand Canyon ist nur von Mitte Mai bis Mitte Oktober offen. Jetzt haben wir Zeit, auch die nördlichen Aussichtspunkte der unglaublichen Schlucht zu sehen. Auf der rund 45 Meilen langen Stichstrasse herrscht wenig Verkehr, der North Rim ist weniger touristisch. Auf  der Fahrt zur Grand Canyon Lodge weiden über hundert Bisons auf den grünen Wiesen entlang der Strasse.
Unser Versuch auf dem grossen Camping im North Rim einen Stellplatz zu erhalten, scheitert. Der freundliche Ranger beim Campingeingang klärt uns auf. Für die ganze Saison 2018, also bis Mitte Okto- ber, sind alle Stellplätze ausgebucht. Keine Chance! Ein Jahr im Voraus einen Campingplatz zu reser- vieren, wiederspricht unserer Reisephilosophie. Der Ranger überreicht uns ein Blatt A4 und zeichnet vor dem Nationalpark Eingang gratis Übernachtungs- plätze mitten in einem schönen Wald ein. So müssen wir abends ein paar Meilen zurückfahren, da man im National Park nur auf dem Camping übernachten darf.
Die beiden eindrücklichen, grossen Aussichtspunkte, den Point Imperial 2683 m und den Cape Royal 2438 m, besuchen wir zweimal. Bei Sonnenaufgang blicken wir in die grandiose Canyon-Landschaft beim Point Imperial morgens um 6 Uhr. Wir sind die ersten Besucher heute Morgen. Unser Frühstück im Camper mit diesem atemberaubenden Panoramablick ist unbezahlbar. Auf der Weiterfahrt zum Cape Royal gibt es weitere grossartige Overlooks in die Tiefe. Auf kurzen Trails zu Fuss blicken wir immer wieder senkrecht in den Abgrund. Der Anfahrtsweg vom Visitor Center zum Cape Royal ist 37 km lang. Kurve an Kurve windet sich die Strasse über das Walhalla Plateau, wo zur Winterszeit bis zu 4 Meter Schnee liegen.

Am zweiten Tag im National Park besuchen wir das Visitor Center, die Grand Canyon Lodge und spazieren der Abbruchkante entlang. Am späteren Nachmittag machen wir uns auf den Weg zum Cape Royal, um den Sonnenuntergang über dem Grand Canyon zu geniessen. Beim  Nachtessen im Camper lassen wir die Abendsonne nicht aus den Augen. Als die Sonne den Horizont erreicht, pendeln wir zwischen dem Angels Window und dem Cape Royal hin und her.


Erst als sich ein dunkler Schatten über der eindrucksvollen Canyon-Landschaft ausbreitet, die letzten Bergspitzen die Farbenpracht verlieren, machen wir uns auf den Rückweg. Unser Foto-Chip hat die Kapazitätsgrenze erreicht. Den einbrechenden Sternenhimmel über dem Grand Canyon speichern wir nur noch im Kopf ab. Als wir den Park verlassen ist tiefschwarze Nacht. Dank GPS finden wir auch in stockfinsterer Nacht unseren Übernachtungsplatz wieder. Mit einem gemeinsamen Blick in den prächtigen Sternenhimmel nimmt unser 18-Stunden Reisetag ein Ende. Die Reise zum Grand Canyon North Rim hat sich für uns gelohnt.
Page -  Lake Powell - Übernachten am See
Nachdem wir in Page unsere Lebensmittel ergänzt und Diesel getankt hatten, fahren wir zum Campingplatz, direkt am Lake Powell. Vom Strand aus blicken wir über den See zum Lone Rock, der wie ein Urgestein aus dem Wasser ragt und zu den Smoky Mountains. Kaum hatten wir unseren Camper für die Nacht fertig aufgestellt, suchten wir im glasklaren Wasser im Lake Powell eine Abkühlung. Im Oktober 2010 war es hier viel zu kalt, um im See zu baden. Vom Wasser aus blicken wir auf die vielen Motorhomes,  grosse und kleine Reisemobile mit Slide-out Versionen und Zelten. Alle stellen ihr Feriencamp direkt am Wasser auf, die Yacht,  Boote aller Art und Wassertöffs liegen vor Anker. Die Waterfront der Camper ist mehrere hundert  Meter lang. Für 14 Dollar pro Tag (plus Nationalparkeintritt)  kann eine ganze Familie einen tollen Badeurlaub in der Wüste geniessen. Einfache Toiletten und kalte Duschen inbegriffen. Wir bleiben lange im Wasser und geniessen die Abkühlung.
Die Umgebung von Page hatten wir im 2010 ausgiebig besucht. Die Hufeisenkurve, den Horseshoe Bend  des Colorado River, wollen wir noch einmal fotografieren. Zurzeit sind gerade Bauarbeiten für eine Aus- sichtsplattform an der Abbruchkante im Gange. Die zahl- reichen Besucher  können den Blick in die Tiefe des Colorados noch gratis geniessen. Mehrere Boote gleiten wie kleine Spielzeuge auf dem Colorado River dahin. Wir haben Glück, blauer Himmel und Sonnenschein beleuchten das Natur- spektakel.
Wir reisen weiter zum Monument Valley. Unterwegs wird der Wind immer stärker und die spektakuläre  Silhouette des Monument Valleys scheint in einem Sandsturm zu versinken. Wir erinnern uns an die traumhaften Tage vom Oktober 2010. Damals konnten wir bei schönstem Wetter von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang fotografieren. Richtung Nordosten fahren wir weiter. Wir versuchen uns an die tollen Tage und Erlebnisse  im Monument  Valley zu erinnern. Wer von uns hat noch das bessere Gedächtnis? Abends blättern wir auf unserer Homepage zurück und auf unseren Gesichtern macht sich ein Lächeln breit. Der Ausdruck: „Weisch no…“  fällt immer wieder.
Black Canyon oft he Gunnison National Park
Der Nationalpark liegt nordöstlich von der Stadt Montrose. Das dunkle bis schwarze Gestein gibt dem Park den Namen. Der Nationalpark schützt  die noch verbliebenden 20 km der über 80 km langen Schlucht. An mehreren Orten auf der Black Canyon Road blicken wir in die bis zu 700 m tiefe, schmale Schlucht. Die fast senkrechte, schwarze Felsenlandschaft ist beeindruckend. Im längeren Teil der Schlucht sind mehrere Staumauern  hintereinander  gebaut worden. Der heute sicht- bare Canyon entstand in den letzten zwei Millionen Jahren, als der Gunnison River sich durch eine Sandsteinschicht gegraben hatte.
Es gibt einen unbefestigten Wanderweg vom Canyonrand hinunter zum Fluss. Der Abstieg in die Schlucht dauert ca. 4 Stunden und der Aufstieg etwa 6 Stunden. Am Fluss unten gibt es einen Mini-Camping mit nur einem einzigen Stellplatz. Diesen Trail überlassen wir gerne den Jüngeren. Wir ge- niessen die verschiedenen Overlooks und lesen, dass der Black Canyon seit ewigen Zeiten ein Hindernis für Menschen war. Nur auf dem Canyonrand entlang fanden Archälogen die Spuren frühen menschlichen Lebens. Selbst die Ute, der grösste Indianerstamm, der hier seit Jahrhunderten lebte, ist nie in die tieferen Regionen des Canyons vorgedrungen.
Grand Mesa – Passstrasse von Delta nach Mesa
Die Mesa Lakes Recreation Area ist eine bewaldete Hochebene mit über 300 klaren Bergseen. In unseren Unterlagen steht: „The Grand Mesa is the largest flattop mountain in the world.“ Die grünen Wälder, Flora und Fauna sind eine schöne Abwechslung zu den Wüstenlandschaften. Die gut ausgebaute Passstrasse steigt auf 3300 m Höhe. Verschiedene einfache Campingplätze, zum Teil mitten im Wald am See, laden ein zum Verweilen und Ferien zu machen. Besonders Fischer kommen auf ihre Rechnung.
Von unserem Übernachtungsplatz auf 3200 m Höhe blicken wir auf einen kleinen Bergsee, indem  viele prächtige Fische schwimmen. Eine 25 km lange Stichstrasse, Gravelroad, führt uns zum Land’s End Observatory. Ein schöner Aussichtspunkt, wo uns zahlreiche Streifenhörnchen und viele Wildblumen begrüssen. Der Blick in die tief untenliegende Wüstenlandschaft, wo der Gunnison River mitten durch das Colorado Plateau fliesst, ist grossartig. Von dieser Höhe aus, auf eine riesige Wüstenlandschaft zu blicken, ist auch für uns nicht alltäglich. Der Wind fordert uns beim Fotografieren der Wildblumen heraus. Dafür haben wir Glück bei den Murmeltieren, die sich aufrecht stehend vor ihrem Bau in der Morgensonne präsentieren. Will man der Wüstenhitze entkommen, bietet das grosse Erholungsgebiet Grand Mesa eine echte Alternative. Die Nächte sind angenehm kühl. Wir schlafen gut auf dieser Höhe.
Dinosaur National Monument, Colorado / Utah
Im Norden von Colorado, im Grenzgebiet zu Utah, besuchen wir den 830 km2 grossen geschützten Landstrich. Ein etwa 30 ha grosses Gebiet hat reichhaltige Fundstellen von Dinosaurier-Skeletten. Eine tolle  Zeichnung auf dem Nationalpark Prospekt erinnert an die „Jurassic period“  vor ca. 150 Millionen Jahren. Mehrere verschiedene Saurier-Arten waren entlang dem Green River zuhause. Der Fluss fliesst noch flach über die weite, flache Landschaft. Tja, so muss früher einmal diese Landschaft mit ihren Bewohner ausgesehen haben. Während einer langen Trockenzeit - so lesen wir - starben viele Dinosaurier in der Nähe vom Flussufer. Als später der Regen zurückkam, überfluteten die Wassermassen die vielen Skelette und Knochen. Fluss-Sedimente, heute „Morrison Sandstein“ genannt, begruben die Dinosaurier Knochen. Mineralien füllten die Knochen mit organischem Material und versteinerten diese. Insgesamt wurden 10 verschiedene Dinosaurier-Arten entdeckt.
Einer der schönsten Campingplätze  des US-Westen?
Unsere Entdeckungsreise beginnt im kleinen Dorf Dinosaur. Im Visitor Center erhalten wir die Parkunterlagen, die Regine ausführlich studiert. Auf der 39 km langen Harpers Corner Road zum Parkeingang, erhalten wir einen ersten Eindruck über die eindrückliche Canyon-Landschaft. Im Harpers Corner endet die Stichstrasse und wir wechseln von den Sandalen zu den Wanderschuhen. Für den „Round Trip“ zu Fuss auf den 2289 m hohen Aussichtspunkt brauchen wir 1 ½ Stunden. Der Blick auf den Green River Richtung Osten und Westen ist fantastisch. Tief unten fliesst der breite Fluss kurvenreich durch die Canyon-Landschaft. Wir blicken über 700 Meter in die Tiefe und entdecken den Echo Park Campground. Er liegt traumhaft gegenüber dem mächtigen „Steamboat Rock“. Ringsum rot-braune, senkrechte Felswände, von erhabener Schönheit.
Liegt da unten wirklich der schönste Campingplatz? Hat es noch freie Plätze?
Die 22 Plätze sind schnell besetzt, bei diesem schönen Wetter. Hier kann man die Stellplätze nicht reservieren, es gilt „first-come, first-served“. Die 21 km lange, steile  Gravelroad in die Tiefe, selek- tioniert  die Besucher. Motorhomes und Trailers sind nicht erlaubt. Für die 20 km benötigen wir 1 ½ Stunden, inklusive Fotostopps. Als wir gegen 18 Uhr den Echo Park Camping erreichen, beleuchtet die Abendsonne die Canyon-Landschaft.
Rund um das Camp Areal ragen die Felswände senkrecht in die Höhe und der Green River, der auch wirklich grün ist, fliesst ruhig dahin. Wir finden noch einen freien Stellplatz an der Sonne, die im Schatten sind bereits alle be- setzt. Für 10 Dollar im Tag kann hier eine Familie traumhafte, ruhige und kommerzfreie Ferien machen, wo einst die Dinosaurier leb- ten. An der prallen Sonne ist es heiss, wir suchen den Schatten. Die hereinbrechende Nacht kühlt ab, am Himmel ziehen dunkle  Wolken auf. Unser Nachtessen wird auf dem Grill zubereitet. Wir sitzen am Feuer, blicken an die farbigen, grossen Felswände, an denen sich der Schatten der untergehenden Sonne immer breiter macht. Wir sind uns einig: Es gibt wirklich noch Traumplätze!!!
Am nächsten Morgen beschliessen wir noch eine Nacht zu blei- ben. Wir wechseln von der Sonne in einen freigewordenen Schat- tenplatz. Unser Camper und wir bleiben kühl! Noch bevor die Morgensonne den Green River erreicht, sind wir am Flussufer unterwegs.
Der grosse "Steamboat Rock", eine mächtige, senkrechte Fels- wand, die der Green River fast hufeisenförmig umfliesst, liegt bereits in der Sonne. Ein grosser Greifvogel gleitet lautlos im Aufwind der Felswand entlang. Gegen Mittag gleiten etwa 10 Boote mitten im Green River dahin. Traumhaft!  Auf der Karte sind über 12 Campingplätze entlang dem Green River eingezeichnet, die nur mit dem Boot erreichbar sind. Keine Strassen, keine Wanderwege, nur Natur pur! 
Um an den westlichen Ein- gang vom Dinosaur NM zu gelangen, müssen wir zuerst den Park verlassen. Auf der Route 40 fahren wir ca. 50 km in nordwestlicher Richtung und erreichen gegen 9 Uhr das Quarry Visitor Center. Dies ist der Haupteingang zum Park. Im Jahre 1909 entdeckte man hier die ersten Fossilien. Nach vielen Funden von gut erhaltenen Saurierknochen wurde das Gebiet 1915 zum National Monument erklärt. 
Mit dem Shuttlebus wer- den die Besucher zur grossen Quarry Exhibit Hall gebracht. In die grosse Ausstellungshalle wurde direkt eine ganze Fels- wand integriert. Hier wurde das grosse Gebäude an die Fels- wand gebaut. Über 1500 Saurierknochen wurden hier freige- legt. Die grossen, versteinerten Saurierknochen wurden aber nicht  alle herausgearbeitet, sondern nur gut sichtbar freige- legt. An dieser Saurierknochenwand wurde über viele Jahre in Kleinstarbeit Schicht um Schicht entfernt.  An dieser Wand präsentieren die Paläontologen die übereinanderliegenden Skelette und Knochen  so, wie sie einst vor ca. 150 Millionen Jahre die Natur begraben hatte. Einmalig! Einzelne grosse Saurierknochen darf man anfassen. Versteinerte Knochen fühlen sich wie versteinertes Holz an.
Später nehmen wir die 16 km lange Cub Creek Road unter die Räder. Aussichtspunkte und verschiedene Petroglyphen  sind entlang der Strecke zu bestaunen. Diese Petroglyphen sind nicht gemalt, sondern in die Felsflächen eingehauen. Die Abbildungen bestehen aus vielen einzeln Punkten, die aneinandergereiht  in den Fels gehauen wurden. Sie sind mehrere tausend Jahre alt und stammen von den Fremont Indianern.  Direkt am Green River übernachten wir auf dem Campingplatz im Park. Wir finden einen schattigen Stellplatz, grillieren und sitzen am Feuer. Unsere Gedanken sind bei den Sauriern, die hier einst so zahlreich lebten und deren Fossilien wir heute bestaunen konnten. Das Dinosaur National Monument führte uns weit zurück in die Vergangenheit, mit tiefen Schluchten, farbigen Landschaften und deren Tieren, die hier einst lebten.
Flaming  Gorge National Recreation Area
Zwischen  der Stadt Vernal im Süden und der Stadt Green River im Norden liegt das grosse geschützte Erholungsgebiet. Wir haben diese Gegend bereits im Jahre 2010 besucht. Die nach dem feurig roten Sandstein benannte Schluchtenregion beein- druckt uns auch diesmal wieder. Besonders die über 600 km lange Uferlinie vom Stausee, die wir von oben beim Red Canyon Visitor Center bestaunen können, ist wirklich einen Abstecher wert. Auf dem kleinen Umweg über die Geological Loop Road sind wir fast alleine unterwegs.
Bizarre Felsformationen und farbige Landschaften verführen uns  auch diesmal wieder zu mehreren Fotostopps. Die Lucerne Peninsula hat eine  Bootsrampe und einen Campingplatz, wo sich die Motorhomes mit ihren Booten einrichten. Wir bevorzugen die Ruhe und die Natur. Auf dem Stateline Cove Campingplatz direkt am See übernachten wir. Er liegt nur ein paar Meilen entfernt von der Bootsrampe auf der Halbinsel. Mit einem kühlen Bad spülen wir den Wüstensand ab und erfrischen uns. Sol- che Plätze, wo der nächste Camping Nachbar hundert Meter entfernt steht, kennen wir bei uns zuhause nicht. Mehrere Pronghorns, Wasservögel, Prairie Dogs und Streifenhörn- chen  rund um unseren Camper sind eine Augenweide.
„Full is not full“ –  Voll ist nicht voll – alles klar! Darüber berichten wir im nächsten Monat. Auch der Bericht über unseren zweiten Besuch im Grand Teton NP und dem Yellowstone NP verschieben wir auf den Monat Juli.

Seit 6 Wochen begleitet uns täglich der blaue Himmel. Nur an drei Tagen hatten wir bedeckten Himmel und kurz gab es einen kleinen Regen. Soviel Wetterglück kennen wir normalerweise beim Reisen nicht. Steht uns ein traumhafter Sommer auf unserer Reise nach Norden bevor?
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