Reisebericht Kanada / USA

05. -13.04.2010 Bern - Hamburg  Fahrzeugverschiffung
Unser Fahrzeug ist unterwegs nach Halifax in Kanada
Die Reisevorbereitungen begannen im Spätherbst 2009. Unsere zweite Reise drehte sich schon lange in unserem Kopf. Die Erfahrungen aus der Australienreise erleichterte uns die Arbeit. Kompakt, sparsam und mit einfacher Technik wollen wir wieder unterwegs sein. Nach vielen Stunden im Internet durften wir kurz vor Weihnachten einen Nissan Pickup (4WD) mit einer Tischer-Reisemobilkabine unser eigen nennen. Von Januar bis März 2010, bei eisiger Kälte, verbesserten und ergänzten wir das Reisemobil innen und aussen nach unseren Wünschen. Die Fahrzeugausstattung und Einrichtung beschreiben wir später. Unsere Nordamerikareise beginnt anfangs Mai.
Vorbereitung Fahrzeugverschiffung nach Kanada
Bereits Ende Januar 2010 meldeten wir uns bei "SeaBridge" in Düsseldorf für unsere Fahrzeugverschiffung nach Nordamerika an. Frau B. Schütze von SeaBridge versorgte uns dann mit allen notwendigen Unterlagen. Wir füllten den Papierkram aus und stellten die sehr guten "Verschiffungs - Unterlagen" mit ausführlichen Tipps und Infos in einem Ordner zusammen. Über detaillierte Pläne vom Hamburger Hafen, zu Unterlagen der Fahrzeug Versicherung bis hin zum "Gasadapter" wurde wirklich an alles gedacht. Beim Betrachten der DVD von SeaBridge über die Fahrzeugverschiffung von Europa nach Nordamerika verstärkte sich unser Fernweh und in unseren Gedanken waren wir schon fast in Kanada unterwegs...
Wir nehmen es vorweg. Unser Reisemobil ist im Schiffsbauch der "Atlantic Cartier" unterwegs über den grossen Teich. Alles hat perfekt geklappt und dauerte kaum eine Viertelstunde... wenn da nicht Walters Reiseneugier gewesen wäre... aber dazu später!
Besten Dank an alle SeaBridge Mitarbeiter, die uns eine hervorragende, reibungslose Bearbeitung des Fahrzeugtransportes arrangierten. Nun können wir die Ankunft der "Atlantic Cartier" in Halifax im Internet verfolgen. In ca. zwei Wochen wird das Schiff in Halifax einlaufen.



Montag, 5. April 2010 Unterwegs nach Hamburg
Ein letzter Check rund ums Fahrzeug, eine Kontrolle in alle gefüllten Staufächer und ein kleines Fotoshooting vor dem Haus, dann wurde der Zündschlüssel gedreht zum Start unserer zweiten Reise. Gerade ein Jahr konnten wir unser Fernweh zu Hause in "Schach" halten. Nun wagen wir einen weiteren Schritt in die Ferne. In Zürich bei Susi und Peter machten wir den ersten Zwischenhalt. Das Ries-Treffen hat Tradition.
Der festlich geschmückte Esstisch mit kunstvoll bemalten Eiern war eine Augenweide. Mit feinen Köstlichkeiten aus der Küche wurden wir von Susi und Peter verwöhnt. Herzlichen Dank für die feine Bewirtung. Am späteren Nachmittag rollten wir über Schaffhausen Richtung Norden. Unserem Reiseprinzip wollen wir treu bleiben, gemütlich unterwegs sein mit offenen Augen. Deshalb planten wir drei Tage für die Reise nach Hamburg ein.

Reisemobil-Stellplatz in Göttingen
Blauer Himmel und eine warme Frühlingssonne begleiteten uns zum stadtnahen, schön gelegenen Stellplatz. Nach Kaffee und Kuchen spazierten wir zur historischen Altstadt. Der Blick zu den alten, farbenprächtigen Häuserfronten zeigte einen Blick in die Vergangenheit. Selbst auf dem Gehsteig entdeckten wir kostbare Schachtdeckel in Gusseisen aus vergangenen Zeiten.
Unterwegs erinnerte ich Regine an unsere letzte Reise nach Hamburg. Sie liegt mehr als drei Jahrzehnte zurück, als wir zum Nordkap reisten. "Damals hattest du noch keine Falten im Gesicht," neckte ich sie trocken. Die Antwort liess nicht lange auf sich warten. "Und du noch keine grauen Haare! Und ein Paar Haare mehr", konterte sie mit einem Lachen. Ja, wie die Zeit vergeht. Auch Reisen mit Falten und weissen Haaren macht Spass!
Tags darauf kamen wir mit unserem Stellplatz-Nachbar ins Gespräch. Ein älteres Ehepaar auf dem Weg an die Wärme Richtung Süden musste wieder die Heimreise antreten. Per Handy kam die Nachricht. "Einbruch in die Wohnung! Der Einbrecher leistete sich dazu noch ein Glas Cherry," erzählten sie uns mit gedrückter Stimmung. Eine unerfreuchliche Nachricht die uns nachdenklich stimmte.
Donnerstag, 8.April 2010
Der Wohnmobil-Stellplatz in der Innenstadt von Hamburg war sehr gut besetzt und nur unweit vom Hafen entfernt. Um 6 Uhr war Tagwache! Die Fahrt zum Freihafen mit dem GPS war ein Kinderspiel. Nun erfolgte der Count down zur Fahrzeugabgabe. Die perfekte Abgabe-Anleitung von SeaBridge ist einmalig. In Kurzform:
Wir parkierten vor dem Terminal O'SWALDKAI und betraten den Aufenthaltsraum. Zogen dort eine Nummer "Fahrzeug" und warteten bis unsere Nummer elektronisch aufgerufen wurde. Dann holten wir im ersten Stock den Passierschein fürs Hafengelände. Mit der gelben Warnweste fuhr ich zur Schranke der Hafeneinfahrt wo der Strichcode vom Passierschein eingelesen wurde. Nachher rollte ich bis zum weissen Container wo mir ein Hafenarbeiter einen Abstellplatz zuwies. Es erfolgte eine äussere Fahrzeugkontrolle betreffend Zustand. Kleine Kratzer oder andere Beschädigungen wurden bei unserem Fahrzeug unter "allgemeine Gebrauchsspuren" notiert. (Wichtig für die Transportversicherung) Jetzt überprüfte der Angestellte noch, ob der Autoschlüssel im Zündschloss steckt und schickte mich zurück zum weissen Container. Kaum eingetreten druckte der PC unsere Frachtpapiere aus. Die gesamte Fahrzeug-Ablieferung dauerte kaum eine Viertelstunde und alles war erledigt...
...wäre da nicht meine Reiseneugier gewesen. Als der Angestellte mir die Frachtpapiere überreichte und mich erinnnerte, diese nach Halifax mitzunehmen, kamen wir ins Gespräch. Es gab ja keine Warteschlange im Büro und so fragte ich nach dem Ein- und Auslaufen des Schiffes und dem Verladen der Fahrzeuge. Der freundliche Hafenangestellte überraschte mich dann mit vielen interessanten Infos über die Hafenarbeit und ich bekam einen Einblick hinter die Kulissen. Auf seinem PC zeigte er mir ein Video über das Beladen der verschiedenen Fahrzeuge im Roll on - Roll off Containerfrachter. Beeindruckend von soviel Kundenfreundlichkeit verliess ich das Containerbüro und kehrte zum Terminal zurück, wo Regine auf mich wartete. "Am Samstagabend wird die "Atlantic Cartier" auslaufen mit unserem Fahrzeug an Bord. Wenn wir Glück haben, können wir das Schiff spät Abends auf der Elbe sehen", meldete ich mich bei Regine zurück. Was den solange gedauert habe bei der Fahrzeugabgabe, wollte sie dann noch wissen...
Zu Fuss gings zur nächsten S-Bahnstation. Im Hauptbahnhof stellten wir unser Gepäck ein und machten einen ersten Stadtbummel. Um 19 Uhr meldeten wir uns bei Claudia. Sie hat eine Wohnung im 7.Stock eines Hochhauses mit schöner Aussicht auf die Elbe und Hafenanlage. Sie versorgte uns mit guten Tipps und Infos über die Hafenstadt.         
Am nächsten Tag, nach einem Rundgang durch die Speicherstadt besuchten wir das Miniatur Wunderland. In der grössten Modell-Eisenbahnausstellung der Welt blickten wir mit vielen strahlenden Kinderaugen auf die fahrenden Züge, Schiffe und Autos. Gedanken an die "Eisenbahnzeit" mit unseren Kindern liessen sich nicht vermeiden. Ein schöner Rückblick.
"Ballinstadt", das Auswanderermuseum widmet sich der Geschichte von fünf Millionen Auswanderer, die zwischen 1850 und 1934 über Hamburg ihr Gück in der Neuen Welt suchten. Der grossartige Einblick in die interaktive und multimediale Ausstellung versetzte uns über Stunden in eine andere Welt. Ein Ort lebendiger und vorallem von gelebter Geschichte, die mit ihren Bildern, Fotos und Gegenständen die Auswanderung über Hamburg aufzeigt. Spannend, abwechslungsreich mit vielen historischen Dokumenten illustriert bleibt uns dieser Museumsbesuch noch lange in Erinnerung.
Die Hafenrundfahrt mit dem Bus Jasper zum Thema "Auge in Auge mit den Giganten" bot uns einen grossartigen Einblick hinter die Kulissen der neusten Generation der Super-Containerbrücken. Die dreistündige Bustour führte direkt auf Terminals, vorbei an grossen Containerbergen zu den langen Containerschiffen. Als wir das gewaltige Areal des Hafens, mit der neusten Generation der Super-Containerbrücken und die futuristischen, fahrerlos gesteuerten Transportplattformen im Containerhafen Altenwerder erblickten, waren wir sprachlos. Wie von Geisterhand gelenkt rollten Container kreuz und quer durch das Hafengelände und setzten ihre Fracht vor dem Containerschiff ab. Unser fachkundiger Tourbegleiter vermittelte ein Buch voll Wissenswertes zum Thema Logistik, Hafen- und Containergeschichte. Eine spannende Welt zum Staunen!
Direkt an der Elbe zwischen Fischmarkt und Övelgönne besuchten wir mit Claudia das Restaurant "Das Seepferdchen am Hafen". Ein echter Insidertipp. In der ehemaligen Fischlagerhalle entdeckten wir ein modernes Design und liessen uns mit einem feinen Nachtessen verwöhnen. Der gemütliche Abend mit Claudia brachte uns die Hansestadt noch ein bisschen näher. Einen herzlichen Dank an Claudia, für deine grosszügige Gastfreundschaft in Hamburg. Einfach unvergesslich!
In gut zwei Wochen wagen wir den Flug über den grossen Teich. Anfangs Mai heisst es dann für uns: Volle Kraft voraus auf dem neuen Kontinent!

 

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