Reisebericht USA
02. - 28.02.2011 San Francisco - Phoenix (Lake Pleasant)
Aufbruch zur dritten Reise - mit oder ohne Biorhythmus?
In der grossen Abfertigungshalle im Flughafen Heathrow, London, testet Regine gerade ihre neuste Errungenschaft. Der iPod Touch zeigt einen Ausschnitt aus der Zeitung „Der Bund“. Ein Blick auf die neusten News, dann ein Touch auf „Apps“, Lifestyle – Mondphasen. Die Biorhythmus – Kurven von Regine und mir erscheinen auf dem Display, perfekt eingerichtet mit den entsprechenden Daten. Das Display zeigt Klartext: Regines geistige Kurve steigt an, die körperliche Kurve macht einen senkrechten Ausschlag, während die seelische Linie gerade nach unten zeigt. Meine Grafik zeigt ein anderes Bild. Körperliche Kurve ansteigend, dann senkrecht abfallend, die seelische und geistige Kurve eine Bruchlandung. Unsere Diagramm-Kurven könnten nicht unterschiedlicher sein. Ich stelle mir ernsthaft die Frage, ob diese „Lifestyle – Angaben“ ein gutes Omen sind für unsere dritte grosse Reise? Wir wollen doch nur wieder ein kleines Stück von der grossen und schönen Welt entdecken.
Ich schaue in die grosse Halle, fast alle Sitzplätze sind mit Reisenden besetzt, die auf Laptops, Natels, iPods oder anderen elektronischen Geräten Tasten bedienen und mit ernstem Blick die kleinen Bildschirme betrachten. Nein, kein Lachen oder Schmunzeln, nur todernste Gesichter allseitig. In der Ferne sehe ich eine Exotin, sie liest in einem Buch, ein anderer legt sich quer auf die Sesselreihe und macht eine Siesta. Regine versucht auf dem iPod Touch die erste Jassmeisterschaft für sich zu gewinnen. Sie spielt gerade „une uf“ und bis auf einen Stich hat sie den Match in der Hand.
Vor dem Gate 37 warten die Fluggäste. Ein leichter Nieselregen zeigt das Flugareal grau in grau. Fast im Minutentakt starten und landen die grossen Jets. Eine Boeing 747 nimmt uns mit über den grossen Teich. Unser Fahrplan:
Abfahrt: Mittwoch, 02.02.2011 Uettligen 07.07 Uhr Postauto
Ankunft: Mittwoch, 02.02.2011 San Francisco 17.00 Uhr
Der Flieger ist nicht ausgebucht und so geniessen wir drei Sitzplätze für zwei Personen.
Ja, noch ist die Frage mit oder ohne Biorhythmus reisen nicht geklärt. Wie sagte Regines Schwester Helen vor ein paar Tagen: „Ihr seid ja auf der letzten Reise im 7. Himmel unterwegs gewesen!“ Da hatte sie Recht. Nun bin ich auf der Suche nach dem 8. Himmel!
Die Heizung als Radiowecker!
Um 19 Uhr beziehen wir unser Zimmer. Das Hotel ist mitten im Zentrum von San Francisco. Eine vertraute Umgebung für uns. Das Zimmer liegt im 5. Stock, klein, ruhig und sauber. Regine stellt den Wecker am Handy und kurz darauf ist Nachtruhe. Irgendwann hören wir Geräusche vom Radiator. Die Warmwasser-Zirkulation gibt sanfte Töne von sich und sofort sind wir beide hellwach. "Es ist 8.30 Uhr," meinte Regine, "Zeit zum Aufstehen." Schon ist Walter im Badezimmer unter der Dusche. Später, als ich aus dem Badezimmer kam, schaute Regine nochmals auf die Uhr. „Es ist ja erst 02.30 Uhr in der Nacht," stellte sie erschreckend fest. "Ich habe meine Uhr verkehrt in den Händen gehalten," gab sie zum Besten. Ich ziehe den Vorhang und schaue in die dunkle Nacht hinaus. Beginnt unsere dritte Reise tatsächlich mitten in der Nacht um 02.30 Uhr? Wohl kaum!
Donnerstag, 03.02.2011 Zweite Tagwache um 7 Uhr!
Ohne Frühstück machen wir uns auf den Weg zur Bushaltestelle. Der Bus 101 bringt uns nach Novato, ca. 35 km nördlich der Golden Gate Bridge. In einer kleinen Imbissbude holen wir das Frühstück nach und bestellen einen Taxi. Zehn Minuten später sehen wir unseren Camper wieder im Self Storage Areal. Unversehrt, genau so wie wir ihn Ende November 2010 abgestellt haben. Dann geht's Schlag auf Schlag: Gepäck einräumen, Wasser auffüllen und beim nächsten Safeway Supermarket Lebensmittel für die nächsten Tage einkaufen. Gegen 17 Uhr erreichen wir die Küstenstrasse und wir übernachten in der Bodega Bay. Bei herrlichem Wetter stossen wir auf unsere dritte Reise an.
Der Küstenstrasse entlang nach Norden
Unser Ziel ist der Redwood National und State Park an der Westküste im Norden von Kalifornien. Letzten November hatten wir im Sequoia N.P. die riesigen Mammutbäume mit den gewaltigen Durchmessern und Volumen bestaunt. An der Westküste gibt es einen schmalen Streifen von ca. 50'000 ha, wo die Redwoods, auch Küsten-Mammutbäume genannt, zu den höchsten Bäumen der Erde zählen. Bäume, wie der „Sequoia sempervirens“, die über 100 Meter in die Höhe wachsen, ist uns der Abstecher Wert. Von der Bodega Bay führt die Küstenstrasse (HWY 1) über flaches Grasland, vorbei an engen Felsvorsprünge und rauschender Meeresbrandung. Unterwegs erblicken wir eine Seehundkolonie, die auf einer Sandbank die Nachmittagssonne geniesst. Südlich von Mendocino entdecken wir wunderschöne Wildblumen (gewöhnliche Calla), die bei uns zuhause teuer pro Stück verkauft werden. Hier leuchten die grossen weissen Calla aus der vielfältigen Küstenvegetation heraus. Eine Augenweide!
Mehrere grosse Greifvögel soaren im Aufwind der Küste entlang. Zurzeit gibt es wenig Verkehr, dafür sind unsere Fotostopps um so zahlreicher. Wir besuchen das kleine Dorf Mendocino, das vor Jahrzehnten durch einen „Ohrwurm“ bekannt wurde. Wir spazieren zu den Klippen. Der Weg führt vorbei an Brombeersträuchern und Wildblumen und wir blicken auf die Höhlentunnels in den Felsen und auf eine Menge Treibholz. Nördlich von Fortuna machen wir einen kurzen Abstecher nach Ferndale. Das Bilderbuch-Dorf hat ein paar sehr schöne, alte und echte viktorianische Gebäude. Sie sind nicht nachgebaut, denn weitsichtige Leute sorgten vor langer Zeit um die Erhaltung der alten Substanz. Schade, dass gerade jetzt der blaue Himmel fehlt und wir die schönen Häuser mit grauem Hintergrund bestaunen.
Übernachten im Redwood State Park, Camp Elk Prairie
Nur ein paar Meilen vor dem Elk Prairie Campground entdecken wir eine Elkherde zwischen Büschen und Bäumen im hohen Gras. Wir zählen 30 Tiere! Einmalig! Jetzt sind wir dort unterwegs, wo die letzten Bestände der Redwoods Forest einst die gesamte Küstengebirgsregion beherrschten. "Von ursprünglich 1 Mio ha Urwald, der in einem schmalen Streifen entlang der Küste Kaliforniens wuchs, sind heute nur noch ca. 4 % übrig," erklärt uns der Ranger auf dem Visitor Center. Auf den Parkunterlagen zeichnet er uns verschiedene Trails ein und etwas später tauchen wir ein in eine fantastische Urlandschaft. Wie Säulen wachsen die Bäume in den Himmel.
Die Stämme öffnen sich erst weit oben zu einer gewaltigen Krone. Die Fähigkeit, neu auszutreiben, ist einzigartig für einen Nadelbaum - das heisst, die Redwoods verlassen sich nicht nur auf Samen, die selbst ungewöhnlich klein sind. Die Samenzapfen haben die Ausmasse einer grossen Olive. In einer Krone eines einzigen Baumes können mehrere Dutzend Triebe in luftiger Höhe selber gewaltige Ausmasse erreichen. Der Baum selbst hat fast keine natürlichen Feinde: Tanin in der Rinde verhindert Pilzbefall und auch Insekten können meist nicht eindringen. Aufgrund der dicken Rinde stellt selbst Feuer keine Gefahr für einen Baumriesen dar, der nur durch Windwurf besiegt werden kann.
Wir wandern durch den Urwald und blicken in eine Welt von erhabener Schönheit. Wir kommen uns ganz klein vor. Bäume die bis zu 2000 Jahre alt werden und über 100 Meter in die Höhe wachsen geben uns einen Einblick in eine andere Welt. Dort wo kein Sonnenlicht auf den Waldboden kommt, gehen wir fast durch einen dunklen Raum. Etwa fünfzig Meter über dem Boden gibt es einen zweiten, artenreichen Wald. Einen Lebensraum für Pflanzen und Tiere in luftiger Höhe. Unser Augenmerk richtet sich auf den üppigen, artenreichen Urwaldboden, dort wo das Licht die Pflanzen zu einem gewaltigen Dschungel gestaltet.
Es sind diese besonderen Orte die wir lieben. Fast einsam wandern wir auf schmalen Trails durch die Wildnis. Kaum Touristen, zwischendurch ein Vogelgezwitscher und nur unsere eigenen Schritte sind hörbar. Das Übernachten mitten in dieser grünen Wildnis ist für uns ein besonderes Erlebnis. Es gibt nur wenige Sites und in der Saison müsste man da am frühen Morgen bereits Ausschau halten für einen der begehrten Plätze. Dass gleich neben unserem Stellplatz ein kleiner Fluss dahinplätschert, lässt uns für eine Weile die übrige Welt vergessen.
Lassen Volcanic National Park
Wir wussten, dass die Passstrasse durch den National Park vom Oktober bis Juni gesperrt ist. Deshalb fuhren wir vom Süden her zum Visitor Center und waren sehr erstaunt, als wir auf dem Parkplatz eine grössere Gruppe beim Naturkunde-Unterricht mit einem Ranger sahen. Mit Schneeschuhen oder Ski kann man auch im Winter diesen Park besuchen. Im sehr schönen Center hatte ein anderer Ranger Zeit, uns über den Park zu informieren. Ein grossartiger Film zeigte uns die Landschaft ohne Schnee. Ja, eigentlich müsste man hier im Sommer sein, aber eben... solange können wir hier nicht warten. Dennoch erhalten wir einen Einblick in die geologischen Formationen und Aktivitäten der Naturlandschaft.
Bei strahlendem Wetter wanderten wir auf der Passstrasse zu den heissen Quellen. Meterhoch lag der Schnee. Doch hart gepresst, liess er uns durch die weisse Pracht ziehen. Dass die Gegend noch immer vulkanisch aktiv ist zeigen die vielen Gasausstösse, heisse Quellen und brodelnde Wasser- und Schlammtümpel. Von weitem erblicken wir die dampfenden Quellen. Rundherum ist der Schnee weggeschmolzen und ein farbiger Boden präsentiert sich in der weissen Landschaft.
Der Lassen Peak Gipfel, 3187 m hoch, erhebt sich in den blauen Winterhimmel. Dieser aus einem Lavapfropfen bestehende, kegelförmige Berg war 1915 letztmals aktiv. Heute beschränkt sich die Aktivität des Vulkans auf die hydrothermalen Gebiete Bumpass Hell, Little Hot Springs Valley und Sulphur Works, die in einer sogenannten Verwerfungszone liegen. An diesen Stellen kommt Grundwasser mit heißem Tiefengestein in Berührung und wird dabei auf weit über hundert Grad Celsius erwärmt. Das führt zu einem hohen Überdruck, dem das Wasser nach oben ausweicht und je nach Grad der Abkühlung als Dampf (fumarole) oder flüssig (hot spring) an die Erdoberfläche tritt.
In den Unterlagen lesen wir, das die Monate Juli, August und September warme Tages- und kalte Nachttemperaturen bringen. Vom Monat Februar finden wir keine Angaben. So fahren wir bis zur Hauptstrasse zurück und übernachten im "open land" auf ca. 2000 Meter Höhe. Die Minus 4 Grad draussen kümmern uns nicht in der warmen Kabine. Wir schlüpfen unter die warmen Decken und erleben eine angehme Nacht im Kaskadengebirge.
Auf dem Weg zum Lake Tahoe - Carson City - Virginia City
Östlich der Sierra Nevada fahren wir zum Lake Tahoe. Die schroffe Berglandschaft rund um den See ist ein Erholungsparadies. Das Nordufer ist überbaut mit Häusern und entsprechender Touristen-Infrastruktur. Unser Ziel ist aber die kleine, alte Wildweststadt, Virginia City. Während des Goldrauschs in den Jahren 1860 war der Ort eine boomende, attraktive Stadt. Mit etwa 30'000 Einwohner zählte sie zu den grössten Städten zwischen San Francisco und Chicago.
Wir bummeln durch die Main Street unter den Lauben hindurch und bestaunen die alten Häuser. Ihre Inneneinrichtungen mit dem Aussehen von damals lässt fast ein bisschen Goldgräberstimmung aufkommen. Eine Tafel erinnert an den Zeitungsreporter Samuel Clemens, alias Mark Twain. Er verbrachte einige Jahre in Virginia City und berichtete über das Goldgräberleben in seinem Buch "Durch dick und dünn". 1875 zerstörte ein Feuer über 2000 Gebäude. Der Ort wurde aber wieder aufgebaut und so sind noch ein paar viktorianische Gebäude, hölzerne Gehwege und kuriose Museen zu bestaunen. Einheimische in alter Wildwest-Montur mit Gewehr und Pistole, erinnern uns ebenfalls an längst vergangene Zeiten.
Im Schnee unterwegs nach Mammoth Lakes
Auf der Strasse 395 rollten wir durch eine prächtige Winter- landschaft Richtung Süden. Der Mono Lake, einer der grössten Kraterseen mit 150 km2 Ausmass, bot zu dieser Jahreszeit keine angenehme Übernachtung. Alle Campgrounds, Picknickplätze und auch die Zufahrt zu den Tuffstein - Skulpturen waren geschlossen. Der Winter hat dieses Gebiet noch fest im Griff. Etwas weiter südlich herrschte Hochbetrieb. Der populäre Skiort Mammuth Lakes liegt auf 2286 Meter Höhe. Die Gondelbahn auf den Mammoth Mountain bringt die Besucher in eine Höhe von 3370 Meter.
Warum nicht eine Woche Skiferien machen? Eine Frage, die wir uns auf dem gut besetzten RV-Park stellen. Schönes Wetter, viel Schnee und ein grandioses Skigebiet liegt uns zu Füssen, nur die Ausrüstung fehlt. Unsere schönen Winterferien zuhause liegen bereits mehr als einen Monat zurück. Doch wir wollen an die Wärme, wir haben genug vom Schneeschaufeln. Ja, die Gegensätze könnten nicht grösser sein. Zwei Tage später sind wir im Valley of Fire State Park, etwa eine Stunde nordöstlich von Las Vegas.
Valley of Fire State Park
Das Sonnenlicht gegen Abend lassen die pittoresken Gesteins- formationen in einem leuchtenden rot reflektieren. Wir sind überwältigt! Zum Glück sind wir im Winter hier. Die Tagestemperatur von ca. 15 Grad ist angenehm. Im Sommer läuft hier nichts ohne Air Condition. Die Temperaturen steigen bis gegen 50 Grad. Blauer Himmel und Sonnenschein begleiten uns auf unserer Entdeckungsfahrt. Wir bleiben zwei Nächte auf dem Campground im Park. Der rote Aztekensandstein, der dem Park seinen feurigen Charakter aufdrückt, wurde durch vom Winde verwehte Sanddünen gebildet, die sich während der Juraformation ablagerten.
Der graue Kalkstein der Muddy Mountains, der die südliche und westliche Grenze des Parks umschliesst, wurde durch vom Wasser angeschwemmte Ablagerungen auf dem Grunde eines Binnensees gebildet. Im Winter können die Temperaturen auch unter den Gefrierpunkt fallen, und alle paar Jahre fällt Schnee. Dennoch gibt es hier etwa zehn verschiedene Kakteenarten, mehr als 125 Arten blättriger Büsche und einjährige Pflanzen, sowie eine Menge verschiedener Gräser.
Wir sind zu früh, denn die Wildblumen und Wüstenpflanzen blühen erst im März bis Mai, je nachdem wie viel Regenwasser sie in den Wintermonaten erhalten haben. Wir hoffen, dass wir später im Süden von Arizona noch blühende Wildblumen in der Wüste antreffen. Vereinzelt entdecken wir ein paar Farbtupfer in der roten Wüstenlandschaft. Die Natur hat ihre eigenen Regeln.
In der Nähe von unserem Übernachtungsplatz können wir Petroglyphen besichtigen. Das Valley of Fire Gebiet und das nahegelegene Moapa Valley waren Heim und Jagdgrund für prähistorische Völker vor ungefähr 4000 Jahren. Die Bedeutung dieser Symbole, die in die Felswände eingeritzt sind, ist bist heute ungeklärt, obwohl viele Leute versuchten , sie zu deuten.
Wir steigen die Eisentreppe hoch und sehen an einer senkrechten Felswand ein Vielzahl eingeritzter Symbole. Gut zu erkennen sind die Tier- und Menschenbilder. Über andere Zeichen können wir nur rätseln. Die Motive sind ein paar Millimeter tief in den weichen Sandstein eingeritzt und es wurden keine Farben verwendet. Diese Petroglyphen sind von einem vorstehenden Felsvorsprung gut geschützt.
Besuch bei Erika und Peter in St. George, Utah
Im letzten November lernten wir Erika und Peter, ausgewanderte Schweizer, im Death Valley kennen. "Ihr müsst uns unbedingt in St. George besuchen, wenn ihr nach dem Heimaturlaub wieder nach Amerika zurückkommt," sagten sie. Eine wirklich ernst gemeinte Einladung! So schlagen wir nach dem Valley of Fire den Weg Richtung St. George ein. Wir wurden von Erika und Peter herzlich begrüsst. Das Wiedersehen freut uns alle sehr.
Das Gästezimmer mit eigenem Bad war bereit für uns. Welch ein Komfort zu unserem fahrenden Haus!
Am nächsten Tag, die Sonne scheint, zeigen sie uns die schöne weitere Umgebung. Wir fahren Richtung Zion NP. Die roten Felsen leuchten schon von weitem in der Sonne. Was für ein Glück haben wir bei diesem Wetter eine Sightseeingtour unter professioneller Leitung zu machen. Kurz vor dem Parkeingang biegen wir in die Kolob Terrace Road ein. Ein Geheimtipp! Wir sind alleine unterwegs und fahren bis die Strassenverhältnisse wegen dem Schnee der in der Höhe liegt es nicht mehr zulassen. Also zurück auf die Hauptstrasse, die uns durch den Park führt. Immer wieder rechts und links der Strasse die wunderschönen roten Felsen. Wir waren uns einig: Da wollen wir nochmals hin! Nach einer ca. 500 km langen Rundfahrt kehrten wir nach Hause zurück.
Aber der Tag war noch nicht zu Ende. Peter hat eine grosse Sammlung an Musik DVD’s und CD’s. So konnten wir u.a. die Show von Celine Dion, die sie in Las Vegas hielt, geniessen. Peter kopierte uns diverse DVD’s, damit wir diese unterwegs anschauen beziehungsweise hören können.
Da das Wetter nicht mehr so schön war fuhren wir am Sonntag nach Las Vegas. Hier wollen Peter und Erika uns noch spezielle Casions mit imposanter Architektur zeigen. Auf der Fahrt dorthin schneite es sogar. Sie meinten: "So etwas haben wir noch nie erlebt, seit wir hier sind." Las Vegas kann man immer wieder besuchen. Es gibt immer wieder etwas zu entdecken. So genossen wir diesen Tag unter kundiger Leitung und Las Vegas empfing uns mit Sonnenschein.
Nach 6 Tagen nahmen wir Abschied von Erika und Peter in St. George. Wir wurden während diesen Tagen mit feinem Essen verwöhnt, erhielten viele Informationen über das Leben und die Politik der Amerikaner. Die Musik auf den DVD’s wird uns begleiten und uns immer an die zwei lieben Schweizer in St. George erinnern. Herzlichen Dank Erika und Peter für die wunderschöne Zeit bei euch. Ganz besonders ein grosses Mercie für die liebevolle Gastfreundschaft! Auf Wiedersehen in der Schweiz oder USA!
Zion National Park
Obwohl uns Peter und Erika vor ein paar Tagen die Schönheiten des Parks zeigten, besuchen wir ihn noch einmal. Weil in der Winterzeit keine Shuttle Busse fahren, können wir mit unserem Auto den Zion Canyon Scenic Drive selber fahren. Zu Fuss ging es dann auf Schnee und eisigem Wanderweg zum Temple of Sinawava. Die wenigen Touristen die sich um diese Jahreszeit in den Zion NP verirren, sind rasch gezählt. Die Stichstrasse führt entlang dem Virgin River, in das enger werdene, üppig grüne Flusstal. Uns beeindrucken die gewaltig hohen Felsflächen, die in allen Rot- und Brauntönen fantastisch leuchten.
Die zahlreichen Canyons sind aus 170 Millionen Jahren altem braunen bis orangeroten Sandstein, die in der Sonne besonders schön zur Geltung kommen. Die Natur brauchte um die 250 Millionen Jahre um dieses Wunderland zu formen. Und es ist immer noch nicht fertig. Der Park ist sehr beliebt. Mit etwa 2,7 Mio. Besucher jährlich, herrscht in der Hochsaison Betrieb und der Scenic Drive ist für Privatfahrzeuge gesperrt.
Gegen Abend fahren wir den Zion-Mount Carmel Highway hoch, durchqueren zwei Tunnels und dann folgte in der Abendsonne ein Fotostopp dem andern. Um nicht auf dem 1737 m hohen, schneebedeckten Plateau zu übernachten, fuhren wir noch ein Stück Richtung Kanab und übernachteten in der Gegend von Vermillion Cliffs. Ein Traumplatz im "open land" für uns ganz alleine!
In Marble Canyon, wo gleich zwei Brücken über den Colorado River führen, nahmen wir die kurze Stichstrasse nach Lees Ferry. Die grüne Oase am Ufer des Flusses ist Ausgangspunkt für die mehrtägigen Bootstouren auf dem Colorado. Fotos auf Infotafeln geben uns einen Einblick über das Fluss-Abenteuer in der Hochsaison. Jetzt ist der Betrieb eingestellt und wir geniessen das Kleinod am grossen Fluss. Auf einem kleinen Hügel liegt ein fantastischer kleiner Campground, wo uns der Camphost, resp. Frau, ganz herzlich Willkommen heisst, und wir gleich mit interessanten Infos versorgt werden. Und das alles für $ 10.- pro Nacht für zwei Personen. Nur die "open land" Übernachtung ist noch günstiger, resp. kostet nichts!
Die Strecke bis nach Flagstaff kannten wir vom letzten Jahr. Der Kompass zeigte konstant Richtung Süden. Über die Strasse "Alt 89" erreichten wir Sedona, ein touristisches Zentrum, wo die New-Age-Bewegung, deren Anhänger an metaphysische elektromagnetische Energien glauben, die aus der roten Felslandschaft der Umgebung hervorgehen sollen. Gläubige meinen, dass durch das Eintauchen in diese Kraftfelder und das Aufnehmen der darin erhaltenen Energien Körper und Seele geheilt werden können.
Zum Glück sind wir Kern gesund. Jedenfalls glauben wir das und fühlen uns entsprechend. Der Ort hat für unseren Begriff den Ausdruck Edeltourismus verdient, die Stadt wirkt herausgeputzt, gepflegt und liegt wirklich in mitten einer einzigartigen roten Landschaft.
Nördlich von Phoenix, am Lake Pleasant, in mitten der Saguaro Kakteen schlagen wir Ende Monat unser Camp auf. Wir bleiben drei Nächte und verarbeiten die wunderschönen Erlebnisse der vergangen Wochen. Der Ort ist einzigartig. Unser Camper mitten im Kakteenwald.
Die Frage des Monats: Mit oder ohne Biorhythmus reisen? Diese Frage muss doch Ende des Monats geklärt werden. Die Antwort lautet: Ja - Nein! Das Ja fällte Regine, doch für mich wirkte ihre Entscheidung und ihren Glauben daran etwas weit hergeholt. Warum sollte ausgerechnet heute das Haar schneiden auf mich einen ungünstigen Einfluss haben? Warum sollten wir heute keine Wäsche waschen, den grossen Hausputz und das Rasenmähen bleiben lassen? Diese "Lifestyle" Empfehlung im Zusammenhang mit den Mondphasen kann ich nicht nachvollziehen. Die Auflistung was heute alles zu tun, resp. was zu unterlassen ist, schränkt doch unsere grosse Reisefreiheit beachtlich ein. Wir sind jetzt wieder einen Monat unterwegs, haben viel gesehen, erlebt und traumhafte Stunden zusammen verbracht. Fast ein bisschen auf dem Weg zum 8. Himmel.
Nun ohne Regines iPod Touch ist es kaum mehr möglich, unbeschwert durch die grossen schönen National Parks zu reisen, denn sie holt in Windeseile Pflanzen, Tiere, Bäume und ganze Bergpanoramen alle perfekt mit Namen der höchsten Bergspitzen auf das Display, so dass es für mich kaum mehr ein Enträtseln der Entdeckungen mehr gibt.
Nur wenn ausnahmsweise der Akku vom Hightechgerät leer ist, strecken wir die Köpfe zusammen und fragen uns, wie diese schöne Blume wohl heisst!
Ende Februar sind wir im Süden von Arizona angekommen und wir können uns kaum satt sehen von den grossen, prächtigen "Saguaro Cactus" die bis zu 12 m hoch werden.