Reisebericht USA
01. - 31.03.2011 Phoenix (Lake Pleasant) - Amado (Tucson)
Abschied vom Lake Pleasant
Auch nach der dritten Nacht fällt der Abschied schwer. Es gibt Orte, wo unser Herz hängen bleibt und der Lake Pleasant gehört zu ihnen. Die neue Umgebung mit den sehr zahlreichen Saguaro Kakteen und anderen Wüstenpflanzen gefällt uns sehr. Ein neues Buch über die "Plants" würde uns einiges erleichtern, um die richtigen Namen zu finden. Da gibt es wohlklingende Namen wie Cactus Barrel, Teddybear Cholla, oder Chain Fruit Cholla. Unser kleines Faltblatt umfasst gerade mal 20 verschiedene Wüstenpflanzen. Wenn wir diese alle kennen, ist es früh genug, ein umfassendes Buch zu beschaffen. 
Wir wandern quer durch eine sehr schöne und abwechslungsreiche Wüstenlandschaft, für einmal ohne Wanderwege, einfach querfeldein. Die fantastischen Saguaro Kakteen ziehen uns magisch an. Die sehr guten Unterlagen vom Saguaro National Park helfen uns den Kakteen-Dschungel zu verstehen und zu entwirren.
Der Saguaro Cactus und seine Lebensjahre
Der Saguaro Cactus wächst ungewöhnlich langsam. Die Wachstumszeit ist in den Regenmonaten des Sommers. Nach dem ersten Jahr wird aus dem Saguaro-Samen ein Sämling von 6 Millimetern. Nach 15 Jahren ist der Saguaro kaum 28 cm gross.
Nach ungefähr 30 Jahren blüht er zum ersten Mal und trägt Früchte. Nach 50 Jahren kann der Saguaro die Höhe von 2 Metern erreicht haben. Nach ungefähr 70 Jahren spriessen die ersten Arme. Ein Arm beginnt als kleiner, stachliger Ball, der aus der Seite wächst und sich dann nach oben verlängert. In 100 Jahren kann ein Saguaro ca. 8 Meter hoch werden. Die majestätischen und grössten Saguaros werden bis zu 16 Meter hoch, wiegen 7-8 Tonnen und werden über 150 Jahre alt. Sie sind die grössten Kakteen Nordamerikas. Ihre ungeheure Masse wird von einem starken, gleichzeitig aber biegsamen, zylinderförmigen Skelett aus Holzrippen aufrecht gehalten. Je mehr wir über diese fantastischen Wüstenpflanzen erfahren, achten wir vermehrt auf ihre Grösse und schätzen ihr Alter. Nur die ganz kleinen Winzlinge sind kaum auf dem Wüstenboden auszumachen.
Quer durch die Hauptstadt von Arizona
Vom Lake Pleasant fahren wir auf dem Interstate Highway 17 in südlicher Richtung nach Phoenix. Im Zentrum wechseln wir auf die Interstate 60 die uns nach Apache Junction bringt. Wir durchqueren einen grenzenlosen Ballungsraum, der für unseren Begriff kaum enden will. Es sind ca. 70 km die uns das Navi quer durch die Metropole führt. Das Besondere für uns: Während der ganzen Stadtdurchquerung müssen wir kein einziges Mal bremsen oder anhalten. Der spärliche Verkehr läuft fliessend wie ein breiter Fluss und dies an einem Werktag um 13 Uhr. Durch die grosszügigen Ein- und Ausfahrten, Unter- und Überführungen rollt der Verkehr wie in einem Bilderbuch. Das 5200 km2 grosse Phoenix bietet dem Besucher nicht nur mehr als 300 Sonnentage im Jahr, sondern hat eine Menge zu bieten. Uns zieht es aber auf den bekannten Apache Trail, der durch eine schöne Wüstenlandschaft führt.
Unterwegs auf dem Apache Trail Loop
Als Präsident Teddy Roosevelt im Jahre 1911 hier ankam, um den östlich von Phoenix gelegenen Roosevelt-Damm einzuweihen, nannte er die Strasse, die heute als State Route 88 bekannt ist, "one of the most spectacular, best-worth-seeing sights of the world." In den letzten 100 Jahren hat sich die Strasse wenig verändert, besonders das ca. 22 Meilen lange Teilstück, das nicht nicht asphaltiert ist. Wir starten in Apache Junction, ca. 64 km östlich von Phoenix. Ein erster Zwischenhalt gilt der Goldfield Ghost Town. Sie könnte samt ihrer Umgebung gleich als Kulisse für einen Western-Film herhalten. Beidseits des Mini-Westerndorfes reihen sich Saloon, Steakhouse, Kirche, Bordello, eine echte alte Goldmine und andere kleine Holzhütten mit einer Menge von altem Eisenschrott aus den Goldgräber-Jahren. 
Ein alter Mann sitzt auf einer Bank und spielt auf seiner Geige alte Lieder von längst vergangenen Zeiten. Sein Alter und seine Kleidung passen perfekt ins Goldrausch-Zeitalter. Nur die Souvenir-Shops verraten, dass hier alles Tempi passati ist.
Im kleinen Ort Tortilla Flat, früher Postkutschenhaltestelle mit Saloon und Gemischtwarenladen, übernachten wir auf dem Campground. Terrassenförmig reihen sich die grossen Plätze in der Berglandschaft aneinander. Ein richtiges Bijou in der Wüste. Gepflegt, sauber, mit Wasser und Abwasser für drei Dollar die Nacht. Am Tag darauf blicken wir in das kleine Restaurant in Tortilla Flat. Hier haben die Gäste Dollarnoten mit ihren Namen versehen und für den Besitzer zur Erinnerung an die Wände geklebt. So hängen mittlerweile über 15'000 Dollarnoten als Wanddekoration im Raum. Die Häuserfront mit ihrer Fassade könnte ebenfalls eine Sequenz in einem Westernfilm abgeben. 
Zwischen Fish Creek Hill und Roosevelt Dam ist der Apache Trail auf einer Länge von ca. 35 km eine Naturstrasse. Der Streckenverlauf ist recht kurvig und es sind mehrere Haarnadelkurven zu bewältigen. Trotz der sehr schmalen Strasse geniessen wir die einmalige Berglandschaft. Der Apache Trail folgt einem alten Pfad der Apachen durch die Felsschluchten des Salt Rivers. Er führt jedoch an der Canyon-Seite höher hinauf, weil der Canyon jetzt teilweise in den Fluten des Salt Rivers und den sich anschliessend bildenden Seen ertrunken ist. Nach 1900 wurde der Trail als Versorgungsstrasse für den Bau des Theodore-Roosevelt-Damms angelegt. 
Im Jahre 1906 legte man den ersten Stein für den Roosevelt Damm. In über 5 Jahren wurden..."350'000 cubic feet of blocks would be cut shaped and fastioned in the Roosevelt dam. On February 6, 1911 the last stone was put in place. When completed, it was the largest stone dam in the world." Vor Ort finden wir alte Informationstafeln, die über den Bau des Roosevelt Damms berichten. Eine Reise ins vergangene Jahrhundert, illustriert mit Text und Bildern. 
Unterwegs vom Roosevelt Dam - Globe - Winkelman - Oracle Junction zum Mt. Lemmon
Eigentlich müssten wir in dieser Gegend mit dem Pferd unterwegs sein. Als wir am Lake Roosevelt übernachteten, wunderten wir uns, dass auf dem sehr schönen Campground am See keine Feriengäste anzutreffen waren. Dafür hatte fast jeder grosse Stellplatz einen Pferde-Einstellplatz. Wasser und WC - Häuschen, ein paar Bäume und eine grossartige Landschaft laden ein für Reitferien. Vergeblich suchten wir die Preislisten zum Übernachten, doch alles ist zur Zeit kostenlos. Und so meinte Regine, ich könnte doch mal eine Nacht im Einstellplatz für Pferde verbringen, für genügend Heu würde sie noch sorgen...! Doch ein alter Gaul lässt man doch nicht alleine draussen übernachten. 
Tonto National Monument
Wir besuchten die gut erhaltenen Pueblobauten der Salado Indianer aus dem 13. bis zum frühen 15. Jahrhundert. Die hier sesshaften Indianer betrieben Ackerbau und ergänzten ihre Nahrung durch Jagd und das Sammeln von Wildpflanzen. Die Salado beherrschten sowohl die Töpferei als auch die Webkunst, wie Funde im Südwesten belegen. Im Visitor Center sahen wir zahlreiche Funde. Ein Video gab uns einen Einblick in das Leben der Salado Indianer, die nach dem nahen Salt-River (spanisch: Rio Saldo) benannt wurden. Mit steigender Bevölkerungszahl zogen die Bewohner in das höher gelegene Tontogebiet und errichteten in natürlichen Felshöhlen ein- bis zweistöckige Felsenpueblos. Zwischen 1400 und 1450 verliessen die Salado Indiander aus bis heute unbekannten Gründen das Tonto-Gebiet und verschwanden im Dunkel der Geschichte.
Mt. Lemmon Scenic Byway
In Oracle verlassen wir die Strasse 77 und fahren in den Coronado National Forest. Der Mt. Lemmon liegt nordöstlich von Tucson. Mit 2793 m Höhe ein stattlicher Berg, seine Bergflanken sind noch weiss vom Schnee. Die Gravelroad windet sich in die Höhe. Gleich zu Beginn kreuzen wir den bekannten Arizona-Trail, ein Wanderweg, der von der Mexikanischen Grenze aus Richtung Norden, quer durch Arizona nach Utah führt. Der fast 1'300 km lange Wanderweg wird aber nicht nur von Weitwanderern und Tagestouristen genutzt, auch Wanderreiter, Mountainbiker und Trailrunner nutzen den Trail für sich. Wir studieren vor Ort die Wegtafeln, doch für solch lange Wanderungen sind wir zuwenig trainiert. Trekking im Wilden Westen, ein besonderes Abenteuer, wenn die Wüstenpflanzen und Kakteen blühen. 
Unser Navi zeigt die Fahrtzeit von 1 Stunde und 25 Minuten an um die nächsten 30 km zu bewältigen. So schlagen wir unser Nachtlager auf dem kleinen Forest Campground auf. Kurze Zeit später lodert ein warmes Lagerfeuer in die kühle Nacht. Obwohl noch keine Saison ist, stellen eine Handvoll Urlauber ihr Igluzelt auf. Unter den Bäumen leuchten die kleinen Lagerfeuer und aus der Nähe hören wir wie eine Axt das Brennholz zerkleinert. Diese Bergstrecke gehört zu den landschaftlich reizvollsten in Südost-Arizona. Eine grossartige Weitsicht, ausgefallene Felsformationen, Gebirgswälder und tiefe Canyons begegnen uns unterwegs. 
Am nächsten Tag kriechen wir bergwärts im Geländegang. Die Naturstrasse zeigt sich vielseitig, von gut bis fahrbar, oft durch ausgetrocknete Bäche, mal steil bergauf, kurvenreich, oft nur Platz für ein Fahrzeug. Den zwei heranbrausenden Quad-Fahrer machen wir schnell Platz. Nach knapp anderthalb Stunden stehen wir vor der Tafel "Road closed". Das gibts doch nicht, war unsere erste Reaktion! Noch fehlten 7,1 Meilen bis zum Gipfel. 
Drei Einheimische standen vor der geschlossenen Schranke und diskutierten. "Oben liegen noch 14 Inches (ca. 35 cm) Schnee," sagte einer der Fahrer und fügte hinzu, "die Strasse wird erst ab Mitte März offen sein." Auf der schmalen Strasse wenden wir das Fahrzeug und fahren nach Oracle zurück. Warum steht diese Tafel "Road closed" nicht unten bei der Ortsausfahrt, fragten wir uns. Andere Länder, andere Sitten!
Biosphere 2
Auf der Route 77 kurz vor Tucson erblicken wir die Hinweistafel Biosphere 2. Um 2.15 Uhr schliessen wir uns einer geführten Tour an, die uns einen Einblick in das Experiment von 1991 - 93 gab. Biosphäre 2 ist ein grosser Gebäudekomplex. Das Ziel dieser Anlage war, ein komplettes und autarktes Lebenserhaltungssystem zu schaffen. Das Experiment sollte beweisen, dass in einem eigenständigen, geschlossenen ökologischen System Leben langfristig möglich ist. Der Name Biosphäre 2 beruht auf der Idee, eine verkleinerte zweite Biosphäre zu schaffen, wobei das Original, die Erde, Biosphäre 1 ist.
Auf einer Fläche von 1,3 Hektaren wurde zwischen 1987 und 1989 ein Kuppelbau mit 6'500 Glasscheiben erstellt, der ein Volumen von 204'000 Kubikmeter umschliesst. Ein geschlossenes Ökosystem mit Savanne, Ozean, tropischer Regenwald, Mangrovensumpf, Wüste, intensive Landwirtschaft und Wohnräume wurden eingerichtet. Der technische Aufwand (Pumpen, Filtersystme, Ventilatoren, usw.) war beachtlich. 
Das Experiment begann am 26. September 1991 nach mehreren einwöchigen Vorversuchen. Acht Teilnehmer lebten bis 1993 in dem Glasgebäude mit dem Ziel, vollständig von allen Aussenkontakten (Luft und Materialaustausch) abgeschlossen zu sein, ausser vom natürlichen Sonnenlicht und zugeführter elektrischer Energie. Im Laufe der Zeit gab es Schwierigkeiten, die das Leben der Bewohner sowie der anderen Lebewesen zunehmend beeinträchtigten. Leider war das Experiment nicht erfolgreich. Starke Zweifel an den Ergebnissen des Experiments wurden laut, als sich herausstellte, dass die Kuppel von aussen mit Sauerstoff versorgt werden musste und geöffnet wurde, um einen Bionauten medizinisch behandeln zu lassen. Seit 2007 benutzt die University of Arizona den Komplex für Forschung und Lehre. 
Saguaro National Park
Der Park besteht aus zwei Teilgebieten, am westlichen, bzw. östlichen Rand der Stadt Tucson. Wir besuchen beide Gebiete, denn sie gehören zu den Artenreichsten dieser Wüste. Die Pflanze "Kandelaberkaktus" auf eng. Saguaro hat dem Park den Namen gegeben. Der National Park liegt im östlichen Teil der Sonoran-Wüste und ist Teil des Arizona Upland. Hunderte von Pflanzenarten sind hier beheimatet. In der Üppigkeit und Vielfalt an Leben übertrifft die Sonoran-Wüste alle andern nordamerikanischen Wüsten um ein Vielfaches. Wir haben uns auf dem Campground Gilbert Ray am Rand des Parks für vier Nächte einquartiert. Der einfache, grosse Platz liegt mitten in den Wüstenpflanzen. So können wir unter kundiger Leitung am Morgen um 9 Uhr einen Rundgang direkt vom Campground aus in die Umgebung unternehmen, wo wir interessante Details zu den Pflanzen, Tieren und dem Leben in der Sonoarn-Wüste erfahren. 
Der Campground ist gut besetzt. Rund um die Stadt Tucson gibt es Sehenswürdigkeiten, wo der Natur-, Wildwestfilm-, und Flugzeug- Freak auf die Rechnung kommt. Wir fahren am späteren Nachmittag den Scenic Bajada Loop Drive im Saguaro National Park. In der Abendsonne leuchten viele schöne Wüstenpflanzen. Auch wenn sie noch nicht blühen, wir sind begeistert von der einmaligen Landschaft. 
Täglich lesen und sehen wir mehr über die geschützten Pflanzen. So beginnt das Leben eines Saguaros als glänzendes Samenkorn in der Grösse eines Stecknadelkopfes. Der Kaktus produziert zehntausende von Samen pro Jahr, doch die Überlebenschancen sind sehr gering. Wir lesen, dass von etwa 250'000 Samen es ein einziges Samenkorn schafft zu gedeihen. Uns fällt auf, dass viele kleine Saguaros unter einem "Pflegebaum" geschützt aufwachsen. Saguaros die unter einem Paloverde- oder Mesquitebaum aufwachsen, sind vor den intensiven Sonnenstrahlen und der Winterkälte ebenso geschützt, wie vor Nagetieren und Vögeln, die sich von den Samen ernähren. 
"The Ocotillo" (Bild links) ein Kerzenstrauch ist eine eigenartige Pflanze der Sonoran Wüste. Dieser scheinbar leblose Bündel stachliger Stecken kann nach einem warmen Regen in einem Zeitraum von nur 48 Stunden ganz mit Blättern bedeckt sein. Die Blätter sind weich und zart, sie sind dem Leben in der Wüste gar nicht gewachsen und fallen wieder ab, sobald kein Wasser mehr vorhanden ist. In den wärmsten Regionen der Sonoran Desert produziert der Kerzenstrauch zu jeder Jahreszeit Blätter und kann in einem Jahr mehrere dieser Zyklen durchmachen.
Wir wandern durch eine schöne Wüstenlandschaft und machen uns eigene Gedanken. Was erwarten wir eigentlich von einer Wüste? Unendliche, gewellte Sanddünen und eine blutrote Sonne, die so intensiv auf das Land hinabbrennt, dass nichts Zartes und Schönes bestehen bleiben kann? Ausgetrocknete Kehlen, die nach Wasser verlangen, dem kostbaren Nass, das nirgends zu finden ist? Ja, solche Mythen sind nicht auszurotten. Wenn ich am meine Sahara-Durchquerung vor über 40 Jahren zurückdenke, haften immer noch Bilder von traumhaft geformten Sanddünen und Felsen in meinem Gedächtnis. 
Nein, die Sonoran Wüste lässt sich nicht mit der Wüstengegend in Afrika vergleichen. Mit ihren ca. 311'000 km2 umfasst diese Wüste so eine Vielfalt an Pflanzen und Tieren, dass Botaniker und Zoologen sie als eine der reichhaltigsten Regionen der Welt betrachten. Die Kontraste innerhalb der Sonoran Desert-Region sind unglaublich. In den typischen Wüstengebieten, die fast 2'500 Pflanzenarten beherbergen, gibt es auch Bergketten, die dicht bewaldet und manchmal mit Schnee bedeckt sind. Wir staunen immer wieder, wie sich Pflanzen und Wüstentiere an die harschen Lebensbedingungen angepasst haben.
Der Kreosotbusch hat sich in der Entwicklung seiner Blätter auf typische Weise an das Wüstenklima angepasst. Die Blätter sind klein genug, um den Wasserverlust während intensiver Hitze- und Dürrenperioden unter Kontrolle zu halten. Der unscheinbare Busch kommt in der Sonoran Desert am häufigsten vor, wahrscheinlich weil er sich von allen mehrjährigen Pflanzen am besten an die Trockenheit angepasst hat. Er kann seine Blätter fallen lassen, um den Wasserverlust zu reduzieren, und in den schwersten Dürren stirbt er bis auf den Boden ab. Wenn es dann regnet, lebt die Pflanze wieder auf und blüht. Trotz des kleinen Wuchses des Kreosotbusches, wird er sehr alt. Untersuchte Teile sollen zweimal so alt sein wie die Hickory-Tanne, die als sehr alte Pflanze gilt.

Eine Familie unterwegs - mit grosser Reiseerfahrung
Als wir am Abend auf den Wüstencampground "Gilbert Ray" zurückkehrten, sahen wir einen Camper mit einer Schweizerfahne. Nadia sprang gleich aus der Kabine und sagte, sie habe uns schon vor zwei Stunden hier gesehen. Deshalb habe sie die Fahne auf die Kühlerhaube gestellt, in der Hoffnung, dass wir sie sehen. Nadia und Mike sind mit ihren zwei Buben, Desmond und Lenny, unterwegs. Vorher arbeiteten sie zwei Jahre in China. Nadia schrieb viele tolle und spannende Berichte für den Globetrotter. Wir erinnerten uns an die interessanten Reiseberichte, als sie noch mit dem Rucksack und den kleinen Kindern in Asien unterwegs waren. Am nächsten Abend, nach dem Nachtessen, sassen wir in ihrem Camper und tauschten Reisepläne und Erlebnisse aus. Mit einem selbstgebackenen Kuchen verwöhnten uns Nadia und Mike. Sie gaben uns viele gute Tipps für die Baja California, die sie von anderen Schweizern erhielten. Nadia ist eine begnadete Reisebericht-Autorin, die in vielen Ländern grossartiges, abenteuerliches und viel Mutiges mit ihrer Familie erlebt hat. Auf ihrer Visitenkarte steht: "It is better to travel 10'000 miles than to read 10'000 books. (Chinese proverb) ...if for some reason you cannot travel 10'000 miles nor read 10'000 books, check out our blog. (www.hudsonfamily.ch/en) Wir freuen uns jetzt schon auf die nächste Begegnung mit ihnen irgendwo im Süden. 
Old Tucson Studios - einen Tag auf den Spuren alter Westernfilme
In der künstlichen Stadt Old Tucson tauchen wir in die Western Filmgeschichte ein. Das 1,3 km2 grosse Filmstudio hat seinen Ursprung im Jahr 1939. Für den Film Arizona wurde der Ort Tucson aus den 1860er-Jahren nachgebaut. Etwa 50 Gebäude wurden errichtet. In den 1950er-Jahren etablierte sich das Filmstudio und wurde regelmässig als Schauplatz für Filmaufnahmen verwendet. 1959 wurde der Western Rio Bravo mit John Wayne in den Old Tucson Studios gedreht. 1970 erwarb das Studio die Dampflokomotive "The Reno" aus dem Jahr 1872, die seitdem in Hunderten von Filmen und Fernsehproduktionen zu sehen war. 
Einer der letzten in den Old Tucson Studios produzierten Filme im Jahr 1995 trägt den Namen "Schneller als der Tod". Am 25. April 1995 zerstörte ein Feuer einen Großteil der Gebäude. Nach zwei Jahren wurde der Freizeitpark neu eröffnet und bietet für den Besucher unter anderem Besichtigungen von wiederaufgebauten Drehorten. Neben der Westernstadt sind täglich mehrere Stunt Shows eine der Hauptattraktionen. Im Grand Palace sahen wir ein "Remembering John Wayne". Bekannte Filmsequenzen wurden mit Live-Songs begleitet, was uns entgültig in unsere Jungendzeit zurück versetzte. 
Wir erinneren uns zurück. Vor bald 50 Jahren sahen wir im Kino die grossen, klassischen Westernfilme. Bekannte Namen und ihre Geschichten bleiben unvergesslich.
Die Old Tucson Studios haben über 300 Filme und Fernsehproduktionen seit 1939 gedreht. Westernfilme wie "Rio Bravo, The Outlaw Josey Wales und Tombstone" mit den bekannten Schauspielern John Wayne, Clint Eastwood, Elizabeth Taylor und Kurt Russel sind nur einige Legenden. Sie alle haben hier unvergessliche Rollen gespielt die in Erinnerung bleiben. 
Alte Fotos von besonderen Filmaufnahmen sahen wir im Photo Emporium. The Secret of Santa Maria, eine effektreiche und lustige Comedy Stunt Show brachte manchen Zuschauer zum Lachen. Wir gehörten zu den letzten Besuchern, die das Old Tucson Studio Areal verliessen. Einen Tag an die eigene Jugendzeit erinnert zu werden hat natürlich auch so seine Auswirkungen...
Pima Air & Space Museum - Fluggeschichte zum Anfassen
Als wir auf der Irvington- und Kolb-Road zum Flugzeugmuseum fuhren, wollte das grosse Gelände kein Ende nehmen. Tausende eingemotteter und ausgeschlachteter Flugzeuge, vom Bomber bis zu den Jets der 1980er-Jahren stehen auf der riesigen Freifläche der Davis-Monthan Air Force Base. Anders ausgedrückt: Wir fahren vorbei am grössten "Flugzeugfriedhof" der Welt. Doch wir wollen keine Luftveteranen kaufen, ein Besuch im Museum genügt uns. Die Werbung lautet: "80 Acres, 300 Planes and Touch 100 Years of Aviation History!"

In verschiedenen Hallen und auf dem grossen Freigelände bestaunen wir eine der grössten Sammlung an Militär- und Zivilflugzeugen. Kampfjets, Helikopter, Passgier- und Transportflugzeuge, historische und kuriose Fluggeräte sind hier ausgestellt und meist mit Infotafeln versehen. Triebwerke, Flugzeugteile und Ausrüstungen ergänzen die Ausstellung. Eine Berühmtheit ist die alte Lockhead Blackbird, die als erstes Flugzeug dreifache Schall- geschwindigkeit vorlegte. Als wir auf dem Freigelände eine alte TWA-Passagiermaschine mit der Beschriftung "Star of Switzerland / Etoile de Suisse" entdeckten, erinnerten wir uns zurück.
Anfangs der 1950er-Jahren machte unsere Familie am Sonntag ab und zu einen Ausflug auf den Flughafen Zürich Kloten. Wir standen stundenlang auf der Aussichtsterrasse und bestaunten damals die wenigen Flugzeuge beim Landen und Starten. Die TWA-Maschine war für uns als Kind das grösste Flugzeug das wir sehen konnten. Damals gab es doch auch eine stolze Fluggesellschaft mit dem Namen Swissair...
Die Vielfalt an aussergewöhnlichen Flugobjekten ist kaum zu übertreffen. Flugzeug- begeisterte Technikfreaks kommen hier voll auf die Rechnung. Wir setzten uns in den Flugsimulator und blickten auf die vielen Messinstrumente und Knöpfe. In Gedanken bin ich mit dem Gleitschirm in der Luft, dort genügt mir eine gute Thermik und ein GPS...
Bevor wir Richtung New Mexiko aufbrechen, besuchen wir den Sabino Canyon und fahren später ins Skigelände vom Mt. Lemmon. Beides Orte, wo man im Sommer eine Abkühlung findet, sei es im Sabino Creek, der zurzeit Wasser führt und an einigen Stellen zum Baden einlädt. Auf dem Mt. Lemmon, 2793 m, ziehen wir einen Faserpelz an und besichtigen das kleine Skigebiet. Noch liegen ein paar Schneefelder in der bewaldeten Hügelkette. Der im zeitlupentempo fahrende Sessellift bringt einige Wanderer auf die Bergspitze. Der rund 45 km lange "Sky Island Scenic Byway" auf den Mt. Lemmon ist von Tucson aus sehr gut ausgebaut. Die Strasse schlängelt sich kurvenreich in die Höhe. Auf unserer kleinen Übersichtskarte zählen wir 7 Campgrounds, 8 Picnic-Areas und 10 Vista / Overlooks. In der Saison herrscht im Coronado National Forest Hochbetrieb. 
Über den Apache Pass zum Chiricahua National Monument
In der südöstlichen Ecke von Arizona liegt der Chiricahua Park. Wir nehmen die Schotterstrasse nach Süden über den Apache Pass, wo wir kurz vor der Passhöhe im Up-land übernachten. Nur wir alleine mit der Natur im Einklang. Der dunkle Sternenhimmel zeigt noch die Umrisse der schwarzen Hügelkette und eine Stille begleitet uns in den Schlaf. Solche Übernachtungsplätze abseits der Hauptrouten sind immer ein Highlight. Am nächsten Tag fahren wir zum Chiricahua National Monument. Am Bonita Canyon Drive sichern wir uns zuerst einen Campplatz für die nächsten zwei Nächte. Der kleine Campground im Park ist bereits sehr gut belegt. Doch am frühen Vormittag findet man meistens noch ein Plätzchen, gegen Mittag heisst es dann "Campground full". 
Land of Standing Up Rocks
Die ungewöhnlichen Felsformationen des Chiricahua National Monuments resultieren aus einer Serie von gewaltigen Vulkanausbrüchen am heutigen Turkey Creek, die sich vor ca. 27 Millionen Jahren ereignete und das umliegende Land mit einer mehr als 600 Meter hohen Asche- und Sandschicht überzog. Winde und Wasser wuschen so lange das weichere Gestein aus dem festeren heraus, bis nur noch unzählige emporragende Gesteinsformationen übrigblieben. 
Teilweise bildeten sich auf diese Art derart ungewöhnliche Fels- formationen, dass man ihnen bestimmte Namen zuordnete. Auf unserer rund 6-stündigen Wanderung durch die Felsen- und Canyonlandschaft bewunderten wir die aussergewöhnlichen Formationen mit den klangvollen Namen: Duck on a Rock, Camel Rock, Kissing Rocks oder Balanced Rocks. Wir waren sehr früh unterwegs und hatten den Wanderweg für uns allein. Später begegneten wir einem Ehepaar aus Hawaii. Sie kommen seit 15 Jahren in den Chiricahua Park und sie zeigten uns ihren Lieblingsplatz. Zwei senkrechte hohe Felsformationen mit dem Namen Kissing Rocks. Auf der Rundtour Heart of Rocks war der Wanderweg zwischen den Felsformationen ein Traum. Das Fotografieren stand mehr im Mittelpunkt als das Wandern...
Als wir am nächsten Tag die Faraway Ranch, ein altes Gästehaus aus dem Jahre 1917, besuchten, flatterten uns viele Schmetterlinge um die Ohren. Von 1917-73 konnte man auf der Guest Ranch Ferien machen. Die Besitzer bauten Wanderwege und führten ihre Gäste auf Pferden durch das Wunderland der Felsen.
Unser nächstes Reiseziel liegt in New Mexiko, nordöstlich von der Stadt Las Cruces. Nein, diesmal keine farbigen Felsen, kaum Wanderwege, einfach nur weisser Sand soweit das Auge reicht!

White Sands National Monument
Eine ungewöhnliche Landschaft. Am Morgen kurz vor 7 Uhr warten wir an der Schranke beim Visitor Center. Die Öffnungszeiten sind von 7 Uhr bis nach Sonnenuntergang (20.30 Uhr). Nachts ist das Dünengebiet gesperrt. Eine Übernachtung im Park ist nur mit dem Zelt möglich. Wir fahren ca. 12 km auf der Stichstrasse in die Gipsdünenlandschaft und suchen uns geeignete Sanddünen für den bevorstehenden Sonnenaufgang. Wir sind nicht alleine unterwegs. Fotografen mit umfangreicher Ausrüstung suchen sich die besten Plätze für die ersten Sonnenstrahlen aus.
Die weisse Landschaft brauchbar zu fotografieren, ist gar nicht so einfach. Sobald sich die ersten Sonnenstrahlen über der Dünenlandschaft ausbreiten, suchen wir nach geeigneten, unberührten Dünen mit schönen Strukturen, so dass Licht und Schatten sich auf der weissen Fläche gut abzeichnen. Von Minute zu Minute verändert sich die Helligkeit und je nach Standort sieht man kaum ein sichtbares Muster. Die Stille in der grossartigen Landschaft wird ab und zu durch ein weit entferntes Coyoten-Geheul unterbrochen. Regine und ich wandern auf getrennten Pfaden, um nicht gegenseitig Spuren für die Fotos zu hinterlassen. Wir haben grosses Glück. Kein Wind blässt über die Dünen, so dass sich der blaue Himmel klar im Hintergrund abzeichnet. 
Wir suchen nach den spärlichen Wüstenpflanzen um der weissen Fläche einen Farbtupfer zu verpassen. Verschiedene Motive versuchen wir mit unterschiedlichen Belichtungen festzuhalten. Doch erst am späten Abend sehen wir auf dem Laptop unsere Bilder und entscheiden, ob wir am nächsten Tag die Fototour wiederholen müssen. Unser Frühstück musste warten, denn wir kehrten der faszinierenden Landschaft erst den Rücken, als die Sonne schon weit über dem Horizont stand. 
Das White Sands National Monument ist ein Naturschutzgebiet am nördlichen Ende der Chihuahuan Desert. Die 712 km2 grosse Fläche aus feinem Gips schafft eine blendend weisse, kontrastreiche Landschaft, auf der sich riesige Dünen gebildet haben. Der Gips, aus dem der White Sands besteht, lag auf dem Grund eines flachen Meeres, das diese Region vor 250 Millionen Jahren bedeckte. Schliesslich wurde der Gips zu Stein, der vor rund 70 Millionen Jahren, als die Rocky Mountains sich formten, zu einer gigantischen Kuppel aufgeworfen wurde. Vor rund 10 Millionen Jahren begann die Mitte dieser Kuppel einzustürzen und bildet fortan das Tularosa-Becken. 
Die verbliebenen Ränder der abgesackten Kuppelformation bilden heute die San Andres- sowie die Sacramento Mountains. Auf der Foto rechts sieht man im Hintergrund die grosse, lange Bergkette der San Andres Mountains. Den gewöhnlichen Gips trifft man selten in Form von Sand an, da er wasserlöslich ist. Regen und Schnee haben aus dem Stein der umliegenden Berge Gips gelöst und in das Tularosa-Becken befördert. Dieser würde von Flüssen normalerweise in das Meer getragen. Da es im Tularosa-Becken keinen Abfluss gibt, ist der Gips und andere Sedimente innerhalb des Tals gefangen und versickert in die Erde oder sammelt sich an tiefen Stellen. 
Wenn sich die Sandkörnchen zu Dünen aufhäufen, prallen sie gegen die sanftgeschwungene, windwärts gelegene Seite der Düne und produzieren kleine Wellen auf deren Oberfläche. Am steilen Kamm der Düne baut sich der Sand solange auf, bis ihn die Schwerkraft abrutschen lässt; dadurch bewegt sich die Düne vorwärts. Einen Tag nach unserem Besuch gab es kräftige Winde, die die Dünenlandschaft in einen grau-weissen Dunst verwandelte. Von weitem sahen wir eine trübe Landschaft, die Luft durchtränkt mit feinem weissen Sand. 
Foto-Glück! Gegen Mittag wanderten wir längere Zeit auf dem Alkali Flat Trail. Der Weg führte markiert über die grellen weissen Dünen rauf und runter. Der ca. 8 cm lange "Bleached earless lizard" ruhte gut getarnt auf einem kleinen Sandbrocken. Dieser kleine Lizard sieht man wirklich nur wenn er sich bewegt, er ist perfekt getrant. Pflanzen und Tiere haben sich auf erstaunliche Art und Weise verändert und der Wüste angepasst. Die Soaptree Yucca (Bild links) verlängert ihren Stamm, damit sich ihre Blätter immer über dem Sand befinden und wächst auf diese Weise bis zu 30 cm pro Jahr. So kann sie verhindern, ständig unter Sand begraben zu werden. 
Die meisten Tiere die hier leben, kommen erst nachts zum Vorschein. Am Morgen sahen wir im Sand die Spuren vom nächtlichen Treiben. Schade, dass man nachts nicht auf der weissen Dünenlandschaft unterwegs sein kann. Bei Vollmond wäre das ein grossartiges Erlebnis. An einem der vielen Picknickplätze, alle mit Tisch, Bank, Schattendach, Grill und Abfalleimer ausgerüstet, machten wir über die Mittagszeit eine längere Siesta. Erst als sich die Sonne dem Horizont näherte, suchten wir in der weiten Dünenlandschaft einen geeigneten Dünenabschnitt aus. So konnten wir ungestört und alleine traumhafte Bilder vom Sonnenuntergang festhalten. 
Als wir gegen 20 Uhr zum Parkplatz zurückkehrten, war es schon recht dunkel. Das nächste Mal nehmen wir die Stirnlampen mit, meinte Regine. Zur Später Stunde auf dem Camp in Alomogordo schauten wie noch vor dem Einschlafen ein paar Fotos an. Wir waren uns einig, morgen können wir weiterfahren!
Am nächsten Tag fuhren wir rund um die White Sands Missile Range. In Norden liegt ein historischer Ort. Die Infotafel stimmte uns sehr nachdenklich:
"Trinity Site, World's First Atomic Bomb Exploded July 16th, 1945."
Wir fahren 5 Meilen auf der Stichstrasse in das Gelände hinein, dann ist Ende. Die Strasse ist gesperrt und gut bewacht. Es gibt nur zwei Führungen pro Jahr in dieses Gebiet! 
Wieder geht ein traumhafter Reisemonat zu Ende. Kein Regen, blauer Himmel und Sonnenschein begleiteten uns täglich. Langsam wird es Zeit, unsere Spanischkenntnisse zu erweitern und uns auf ein neues Land einzustellen. Adiós. Hasta luego!