Reisebericht Argentinien

01. - 31.03.2014 Península Valdés - Las Grutas - La Loberia - Viedma - Bahía Blanca -
                              Monte Hermoso - 
Necochea - Mar del Plata - San Clemente del Tuyú - Punta Indio -
                              Buenos Aires
Península Valdés – ein Naturreservat für Meeressäugetiere
Wir machen uns früh auf den Weg. Noch vor Sonnenaufgang fahren wir von Puerto Pirámides los, dem einzigen Ort auf der Halbinsel, nach Punta Norte. Die 3625  km² grosse Halbinsel hat nur Schot- terpisten, die bei jedem Fahrzeug eine lange, grosse Staubfahne bereits von weitem anzeigt. Es ist sehr windig und an einigen Stellen verwandelt sich die Piste in eine Staubwüste. Die Península Valdés besteht aus einer sehr kargen, trockenen Steppenlandschaft aus niedrigen Sträuchern und dürren Grasbüscheln. Unterwegs sehen wir  Ñandus, Guanakos und Gürteltiere. 
Der Golfo Nuevo, durch die Halbinsel und einer Land- zunge vom Festland gebildet, ist vom Mitte Juni bis Mitte Dezember die Heimat der Bartenwale. Sie bringen hier ihren Nachwuchs zur Welt, da das Was- ser im Golf wärmer und ruhiger ist. Jetzt im Monat März  sehen wir an der Küste Seelöwen Kolonien mit sehr vielen Jungen. Auch die Magellan Pinguine sind von den Kippen aus zu bestaunen. Nach den Orcas halten wir vergebens Ausschau, die raue See zeigt nur eine starke Gischt. Auch die See-Elefanten haben sich verzogen. Auf  unserer Inselrundfahrt haben wir keine entdeckt. Die Strasse nach Punta Delgada im Süden der Halbinsel ist geschlossen. Der Ort kann nicht besucht werden, da die Saison zu Ende ist. Wir hatten einen sehr windigen Tag auf der Halbinsel erwischt . Der mit Sand vermischte  Wind liess uns auch auf den kurzen Wanderungen nicht in Ruhe. Tja, wir erinnern uns an ein altes Lied aus unserer Jugend:…und wir haben noch Wind (und Sand) in den Haaren, den Wind von...!
Puerto San Antonio Este und der Muschelstrand
Die Ruta 3 nach Norden führt durch eine endlose Pampa. Beidseits der Strasse sehen wir zahlreiche ausgetrocknete Seen von beachtlicher Grösse. Wir fragen uns, wann hat es hier das letzte Mal geregnet? Seit Wochen haben wir meist schönes Wetter. Die Gegend ist knochentrocken, kein Wasser weit und breit. Nach etwa 260 km biegen wir auf die kleine Schotterpiste nach Puerto San Antonio Este ab. Vor dem kleinen Ort gibt es einen sehr  langen und breiten Muschelstrand. Nur wenige Besucher, Tagestouristen und Fischer  teilen sich den weitläufigen Strand. Ein Picknick am Muschelstrand lassen wir uns nicht entgehen und stellen unsere Stühle im Schatten des Fahrzeuges auf. Über viele Kilometer eine dicke breite Muschelschicht ist wirklich etwas Besonderes.
Die Fahrt der Küste entlang über Punta Mejillón, Bahía Creek nach La Loberia entpuppt sich als Wüstenlandschaft mit schön geformten Sanddünen. An manchen Stellen war die Schotterpiste von Sand- bergen fast zugedeckt. Eine kleine Gruppe Rinder sucht in der Sanddünen-Landschaft nach Fressbarem. Weit und breit keine grüne Wiese, kein grünes Blatt, kein Wasser. Ich steige auf eine hohe Sanddüne um einen Überblick zu erhalten. Tja, dieser Küsten- abschnitt  hat sich in eine  Wüstenlandschaft verwandelt. Der Wind fegt über den Kamm und eine lange Sandfahne lässt die Düne „wandern“.  Gegen Abend erreichen wir Balneario El Condor, wo wir an der durchlöcherten Küstenklippe die ersten Papageien sehen.
Balneario El Condor – Brutstätten der Papageien
Der Ort liegt an der Mündung des Río Negro in den Atlantik. Ein Badeort, der jetzt in der Nachsaison fast ein wenig ausgestorben wirkt. Er hat mehrere grössere Campingplätze, die bestimmt  in der Hochsaison gut besetzt sind. El Condor dürfte etwa 2000 Einwohner haben, doch von September bis Januar hat dieser Küstenabschnitt viele Tausend fliegende Besucher.
Die Tafel mit der Aufschrift: „The largest Colony of Parrots oft the World“ steht in der Nähe der durchlöcherten Klippe. Entlang der 12 Kilometer langen Küste treffen sich alle Jahre etwa 35'000 brütende Papageienpaare. Im September kehren die Parrots-Paare zurück und suchen die gleiche Nisthöhle vom letzten Jahr auf. Im Oktober legen die Weibchen zwischen einem und fünf Eier. Im November schlüpfen die Jungen innerhalb von zwei Tagen. Im Dezember füttern die Eltern ihren Nachwuchs während 63 Tagen. Ende Januar verlassen die Jungen ihre Nester. Jetzt im Monat März sehen wir nur noch kleinere Gruppen der Küste entlang fliegen. Wir spazieren entlang der hohen Küstenfelswand, die von abertausenden von Nistplätzen durchlöchert ist.
An einigen Stellen fegt der Wind so stark an die Klippe, dass wir zusehen können, wie die sandige Steilküste zerfällt und abgebaut wird. Immer wieder fallen kleinere Stein- und Sand- Lawinen in die Tiefe und wirbeln viel Staub auf.  Tja, diesen Ort müsste man zwischen Oktober und Januar besuchen, um das Brutgeschäft auch akustisch zu erleben. Einen kleinen Vorge- schmack erhalten wir in Pedro Luro.
Pedro Luro – Nachtkonzert der Papageien
Der kleine Ort am Rio Colorado hat mit seinem Fort Colorado, später mit dem Fort Mercedes Geschichte geschrieben. 1887 kamen die Don-Bosco-Missionare in diese Gegend. Ihre Kirche ist ein Juwel in der heutigen Parkanlage und kann besichtig werden. Leider hat der dazugehörende Camping am diesem Mittwoch geschlossen, so dass wir an der Ruta 3 in Pedro Luro  bei einer grossen, neuerstellten Tankstelle einen Übernachtungsplatz finden. Im hinteren Teil gibt es einen grossen Platz mit vielen überdachten Parkplätzen.  Zahlreiche hohe Bäume bilden den Abschluss vom Parkplatzgelände. Als die Sonne sich dem Horizont neigte, tauchten sehr grosse Papageien-Schwärme  aus dem Nichts auf,  die sich in den Bäumen mit lautem Gekreische niederliessen. Immer wieder flogen sie einige Runden über das Gelände, als wollten sie den Einwohnern vom kleinen Ort Pedro Luro „gute Nacht“ sagen.
Auch als der  Mond zwi- schen den Bäumen im- mer höher stieg, kehrte noch lange keine Nachtruhe ein. Unser Fahrzeug stand ganz in der Nähe der Bäume und die farbigen Vögel deckten uns mit einem lauten Papageien-Sound bis weit nach Mitternacht ein. An Schlaf war nicht zu denken. So lauschten wir dem Gekreisch-Konzert und fragten uns, ob diese Papageien keinen Schlaf benötigen. Als wir am nächsten Morgen die Bäume genauer betrachteten, sahen wir in der oberen Hälfte der Bäume nur noch  kahle Äste ohne Blätter. Tja, solche Vogelschwärme hinterlassen ihre Spuren, wenn  sie immer wieder die gleichen Übernachtungsplätze aufsuchen. 
Adiós Patagonia
Je weiter wir nach Norden fahren, umso kultivierter wird die Landschaft. Die Landwirtschaft wird grüner. Felder mit Getreide und Mais wechseln ab mit grünen Wiesenflächen. Die letzten grossen Strassentafeln weisen auf Patagonien hin. Der Verkehr nimmt merklich zu. Die Strände am Atlantik werden grösser und touristischer.  Auf der Fahrt nach Süden besuch- ten wir den chilenischen Teil Patagoniens. Jetzt sind wir  von Ushuaia etwa 2500 Kilometer auf der Atlantikseite nach Norden gefahren und lernten so den argentinischen Teil Patagoniens kennen. Fährt man vom Süden über den Río Colorado verlässt man Patagonien. Die Strauch- und Steppenlandschaft mit ihren Büschelgräsern weicht der genutzten Landwirtschaft.

Wir nehmen Abschied von den Schafen, Guanakos, Ñandus, Füchsen und den patagonischen Hasen. Aber auch von dem Wind, der die Besucher in diesem Landstrich ganz schön auf Trab hält. Der argentinische Teil Patagoniens liegt im Regenschatten der Andenkette und ist deshalb ein sehr trockenes Gebiet. Besonders eindrücklich war für uns die Grösse und Ausdehnung  des fast menschenleeren Landstrichs. Die mittlere Bevölker- ungsdichte liegt bei etwa zwei Einwohnern pro Quadratkilometer, in der Provinz Santa Cruz sogar unter einem Einwohner pro Quadratkilometer.  Tja, wer die Einsamkeit liebt und für Wochen von der Bildfläche verschwinden will, liegt in Patagonien richtig.
Ruhe und Erholung sind in der riesigen Pampa allgegen- wärtig. Komfort und Luxus trifft man an Orten der Küste entlang, oder auf alten Estancias im Landesinnern. Einmal mehr wurde uns auch bewusst, dass das Wasser in diesem knochentrockenen Landstrich ein besonders kostbares Gut  ist. Südlich von Comodoro Rivadavia, in Rada Till blieben die Duschen auf dem Campingplatz geschlossen, infolge Was- sermangel. Adiós Patagonia.

Necochea – ein Ferienort wie am Mittelmeer
Was die Ferienhäuser, Hotels oder der Strand betrifft, kann sich Necochea durchwegs mit spanischen oder italienischen Städten am Mittelmeer messen. Da schiessen die Besucherzahlen in der Hochsaison aufs Mehrfache  der Stadtbevölkerung. Die Stadt liegt im Süden der Provinz Buenos Aires an der Atlantikküste und ist im Gegensatz zu Mar del Plata ein kleines, überschaubares Strandparadies. Wir machen eine ausgiebige Wanderung am Strand entlang und treffen bei der Einmündung des Río Quequén auf eine grössere Kolonie von Mähnenrobben (Seelöwen).
Sie liegen am Strand in der Sonne, andere tummeln sich im flachen Wasser und wir können die Tiere in einem Abstand von ca. 3-4 Metern in aller Ruhe beobachten.  Wir nutzen die Ge- legenheit und versuchen die vielen Männchen in ihren ver- schiedenen Posen  zu fotografieren. Meist liegen die Tiere nur faul und schlafend am Strand. Wir machten mit ihnen ein längeres Fotoshooting, dass uns viel Spass bereitete. Solche Fotos sind auch für uns aussergewöhnlich. Die Männchen sind bis zu 2,50 m gross und gegen 300 Kilo schwer. Die Weibchen sind nur etwa 2 m lang und erreichen ein Gewicht von ca. 140 Kilo.

 

Buenos Aires - Parkplatz am Fährhafen Buquebus
Direkt an der Fährstation Buquebus  gibt es einen grossen be- wachten Parkplatz, auf dem auch Reisende mit einem „casa rodante“ Willkommen sind. Nur zwei Meter vom Wasser entfernt, stellen wir unser Fahrzeug ab. (S 34.59441 W 58.36909) Die Fähren die zwischen Buenos Aires und Montevideo, resp. Colonia del Sacramento verkehren, sind zum Greifen nah.  Wir sind zu dritt. Jacques und Martine aus Frankreich und ein Schweizer-Ehepaar  stehen nebens uns. Von hier gelangen wir gut zu Fuss zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Was die Sicherheit be- trifft, sind wir in guten Händen. Etwa 60 Meter entfernt liegen vier Kriegsschiffe im Hafen, die nachts hell beleuchtet werden.
Am einem Werktag ist der Platz fast ausgebucht, und die vielen Fahrzeuge stehen in Reih und Glied. Am Wochenende ist der Platz bis auf eine Handvoll Autos leer. Für 24 Stunden bezahlen  wir 150 Pesos, was ungefähr SFR 16.60 entspricht. Am Samstag und am Sonntag schrumpft der Verkehr unter einem Viertel des normalen Werktages. Da am Montag noch ein Feiertag ansteht, haben wir drei Tage sehr wenig Verkehr und entsprechend ruhig ist es. Nur der „Steinzeit-Container-Zug“ der alle paar Stunden an der modernen Skylight beim Buquebus-Terminal über die grasbewachsenen, krummen  Schienen kriecht, lässt sein Horn minutenlang aufheulen, damit der mehrspurige Verkehr zum Erliegen kommt.
Tja, die Millionenstadt Buenos Aires tickt ein bisschen anders und wir beginnen ein wenig zu schnuppern. Das alte Hafenviertel Puerto Madero mit den zahlreichen restaurierten, roten Lager- häusern, von Dock 1 bis Dock 4,  lädt ein zum Flanieren, und ist beidseitig verkehrsfrei. Noble Restaurants präsentieren ihre Speisekarte und der gut Betuchte kann sich mit dem nötigen Kleingeld kulinarisch verwöhnen lassen. Die schwungvolle Fuss- gängerzugbrücke Puente de la Mujer überspannt das Hafen- becken Nr. 3. Besonders schön restauriert sind die alten Hafen- kräne. Sie leuchten in roter und gelber Farbe und erinnern an die alten Zeiten zwischen dem Dock 1 und 4.
Rund um das alte Hafenviertel ist ein wahrer Bauboom ausge- brochen. Immer mehr Hochhäuser prägen die Skylight. Büro- türme wachsen in den Himmel und an manchen Glasfassaden spiegeln sich die modernen Bauten gleich mehrfach. Segelschiffe und Yachten in allen Grössen reihen sich im Dock 1 und 2 aneinander. Von den zwei Museumsschiffen im Dock 3 besuchen wir das Segelschiff „Sarmiento“, aus dem Jahre 1874.  








Mit dem Touristenbus drei Stunden unterwegs
Um einen Überblick im Zentrum zu erhalten, steigen wir auf das offene Deck eines Touribusses. Insgesamt fährt er 25 Stationen an, wo man aussteigen und die bekannten Sehenswürdigkeiten besuchen kann. Diese liegen mehrheitlich in einem breiten und langen Streifen von der Innenstadt zum Atlantik. Unser Fahrer zwängt sich durch den Verkehrs-Rummel und wir lauschen den Infos aus dem Kopfhörer. Mit dem Stadtplan in der Hand versuchen wir uns zu orientieren. Die Kulturmetropole hat viel zu bieten mit ihren zahlreichen Theatern, Museen, historischen Bauten und Denkmälern. Wir merken uns die ruhigen, schönen Orte auf der Karte, die wir dann später zu Fuss entdecken wollen. Für eine Gesamtübersicht der Innenstadt kann sich eine solche Fahrt durchaus lohnen.
Samstag und Sonntag dürfte diese Rundfahrt bedeutend ange- nehmer ausfallen, da der Verkehr auf „schweizerische Verhält- nisse“ reduziert wird. Nach drei Stunden Fahrt sind noch zwei Fragen offen. Die erste lautet: Was bezweckt der Touristenbus mit seiner Fahrt? Sind es die Sehenswürdigkeiten von Buenos Aires, die man den Besuchern zeigen will, oder das gewaltige Verkehrs- chaos, dass sich mit einer nie enden wollenden Blechlawine im Schritttempo durch die Quartiere zwängt? Die zweite Frage ist für uns einfacher zu beantworten. Warum hatten wir heute mit dem Touristenbus einen Gratistag? Eine Stadtrundfahrt zum Null-Tarif? Wir wissen es nicht! Morgen besuchen wir ein paar Highlights, die wir auf unserer Rundfahrt eingeprägt haben. 

Tango-Show im Centro Cultural Borges – Bien de Tango
Fast zum Pflichtprogramm in Buenos Aires gehört eine Tango-Show. Nach „nichttouristischen“ Veranstaltungen zu suchen ist sinnlos. Der Tango ist ein Gesellschaftstanz, bei dem das Zuschauen dazu gehört. Einst  war er die Musik der armen Vorstädte. Sie passte in die Stimmung der Hafenkneipen oder der Bordelle in La Boca. Der Liederinhalt, oft über Armut und Verlust gefüllt, wurde früher mit Flöte, Gitarre und Geige begleitet. Später kamen Klavier und Knopfharmonika hinzu. Der Tangodichter Enrique Santos Dicépolo hat den Tango einmal als „einen traurigen Gedanken, den man auch tanzen kann“, bezeichnet. In den letzten 150 Jahren hat sich der Tango immer wieder ein wenig verändert und die Tanzschritte wurden dem gehobenen Niveau angepasst.
Mit Jacques und Martine aus Frankreich, die neben uns auf dem Parkplatz  ihr Fahrzeug abgestellt haben, machen wir uns am Abend zu Fuss auf den Weg zum Centro Cultural Borges. Ein alter, sehr grosser Gebäudekomplex, aussen und innen schön beleuchtet, beherbergt  im zweiten Stock einen grossen Theatersaal. Nach dem Ticketkauf werfen wir noch einen Blick in eine Tangoschule auf dem gleichen Stockwerk. Hier wird geübt und geprobt, was später einmal so elegant und schnell daherkommt.
Wir sitzen in der zweiten Reihe, die Bühne zum Greifen nah. Das Theater ist gut besetzt. Wir lassen uns während 1 ½  Stunden von 16 Artisten in die Musik, den Gesang  und die Tanzschritte des Tangos verführen. Tänzer, Musiker und Sänger geben ihr Bestes und die Besucher belohnen die Künstler immer wieder mit einem grossen Applaus. Die Aufführung der Show mit dem sehr einfachen Bühnenbild einer alten Hafenkneipe zieht uns in den Bann. Kleider und Accessoire passen in jene Zeit, als der Tango noch in den alten Hafenkneipen gespielt wurde. Die schnellen Tangoschritte, mit welchen die Tänzer und Gruppen über die ganze Bühne drehten, machten uns sprachlos.
Eine für uns perfekte Choreografie liess uns keine Zeit zum Durchatmen, das Programm lief ohne Pause durch. Wir sind im Tango-Fieber! Wir lauschen und staunen über die eleganten und mit Leichtigkeit geschwungenen Tanzschritte in schneller Folge. Tja, da müssten wir noch viel jünger und beweglicher sein, um in einer Tangoschule  zu schnuppern.  Nach den  Presse-Berichten  haben wir ein gutes Theater entdeckt.
„Bien de Tango“
- es un hermoso juego de música y plasticidad (bildhaft)
- un musical que transmite elegancia, unidad y ritmo
- no son necesarias las palabras, de sus escenas
                                                                          surgen pasiones
Auf dem Rückweg zu unserem „Hafen-Buquebus-Campingplatz“ lassen wir die Tangomelodien vom Wind auf das Meer tragen. Tja, Buenos Aires ohne Tango, kaum vorstellbar. (Fotos von einer gekauften CD)
Trickdiebe auch in Buenos Aires – aber nicht mit uns!
Wie in jeder Grossstadt gibt es auch in Buenos Aires Gauner und Trickdiebe, die es auf Touristen abgesehen haben. Wir machen uns auf den Weg zum Plaza de las Naciones Unidas. Dort wollen wir die 20 Meter grosse „Floralis Genérica“ vom argentinischen Künstler Eduardo Catalano bestaunen. Die Riesenblume aus rostfreiem Stahl schliesst sich nachts und wird beleuchtet. Das prachtvolle Kunstwerk ragt aus einem grossen Teich und zieht Touristen an. Nach etwa einer halben Stunde fällt uns ein Mann auf, der zuerst hinter uns läuft und später mit einem Stadtplan in der Hand neben uns her schreitet. Er macht uns aufmerksam, dass wir hinten am Rücken von einem Baum beschmutzt worden sind.
Als wir uns gegenseitig betrachten,  sehen wir, dass unsere Ruck- säcke und Kleider mit einer Spritzmasse grosszügig vollge- schmiert sind. Wir bleiben stehen und ahnen gleich den Gauner- trick. Der Unbekannte neben uns wollte uns weismachen, dass die Verschmutzung von den Bäumen kommt. Er kam gleich mit einem Papier um den Dreck abwischen. Er zeigte mit der Hand in eine Richtung, wo es Wasser hat. Gleich machten wir dem Trick- dieb klar, dass wir keine Hilfe brauchen und er verschwinden soll. Wir kannten den Trick von anderen Reisenden, die in Quito einen solchen Trickdiebstahl ebenfalls schadlos erlebten. Wir speichern solche Vorfälle gut ab und können entsprechend rasch richtig reagieren. Touristen die von solchen Machenschaften noch nie etwas gehört haben, sind erst einmal schockiert und entsetzt, wenn ihre Kleidung verschmutzt ist. Dann sind gleich zwei, drei Helfer zur Stelle und wollen Hilfe bei der Kleiderreinigung anbieten.
Bei diesem Ablenkungsmanöver verschwindet dann im Handum- drehen die Uhr, die Kamera, Schmuckstücke, die Tasche oder gleich der ganze Rucksack, wie bei einem Zaubertrick. Sauber gereinigt geht man weiter und merkt erst danach, dass man bestohlen worden ist. Wir reinigen uns ohne fremde Hilfe mit einigen Feucht- tüchlein, nachdem der Trickdieb verschwunden ist. Tja, auch dieser Gaunertrick funktioniert in Buenos Aires, aber eben nicht mit uns. Wir werden noch aufmerksamer auf unseren Spaziergängen durch die Stadt sein. Vielleicht könnte ich unser grosses Buschmesser sichtbar im Gurt tragen, als Hinweis, dass wir uns nicht von solchen Schurken übers Ohr hauen lassen. Obwohl wir uns tagsüber im Stadtzentrum sehr sicher fühlen, heisst es immer Augen auf, auch nach hinten.

Die Avenida 9 de Julio – ist 125 Meter breit
Nein,  wir haben sie nicht ausgemessen, aber in uns- erem Reiseführer steht es schwarz auf weiss. Solche Monsterstrassen prägen auch das Stadtbild in Buenos Aires mit entsprechendem Verkehr. Die Avenida gehört zu den breitesten Strassen der Welt. Beim Überqueren zählten wir die Fahrspuren. Insge- samt sind 24 Spuren markiert. In der Mitte der Avenida 9 de Julio gibt es 4 Busspuren, zwei in jede Richtung.

Lange Busterminals  zwischen den Spuren prägen das Strassenbild. Angrenzend verlaufen je 10 Fahrspuren in eine Richtung, die je nach Ort nochmals durch einen „Grünstreifen“ unterteilt sind. Die Querung der Strasse dauert etwas länger, da zahlreiche Ampeln den Fuss- gängerstrom steuern. Tja, irgendwo muss der gewaltige Verkehr rollen. An einem  Arbeitstag ist er besonders zähflüssig. Lärm und Krach machen auch die 18'000 Autobusse und die ca. 50'000 Taxi- fahrer. An einer wichtigen Abbiegung zählten wir 12 Busse neben- und hintereinander. Gut zu wissen, wo man einsteigen will. Ein bisschen Neugierig sind wir schon auf die Grossstadthektik, haben wir doch über lange Zeit die patagonische Ruhe genossen.
Plaza Dorrego und der Flohmarkt
Der Stadtteil San Telmo besuchen wir am Sonntag. Einst das Hafen- viertel für Fischer und Sklaven. Hierher kamen und blieben nur Bewohner, die anderswo keine Bleibe fanden. Heute ist die Gegend wieder beliebt. Rund um den Plaza Dorrego herrscht am Sonntag Hochbetrieb. In den umliegenden schmalen Gassen gibt es sehr viele  Marktstände, die Kunsthandwerkliches und Antiquitäten an- bieten, darunter auch viel Ramsch und Kitsch. Die  Flohmarkt-Besucher kämpfen sich durchs schmale Gassenlabyrinth.  Die Stras- senkünstler mit ihren Darbietungen versuchen den Touristen ein paar Pesos aus der Tasche zu locken.  An einer Ecke am Plaza Dorrego dröhnt eine Tango-Melodie aus dem Lautsprecher, während ein älteres Paar ein paar ruhige Tangoschritte zum Besten gibt.
Wir streifen durch mehrere Gassen die am Sonntag zu einer gros- sen Fussgängerzone umgebaut wird. Direkt vor dem Eingang der Iglesia de San Pedro Telmo, mit deren Bau 1734 begonnen wurde, richtet sich eine Musikband ein. Erst als die letzten Kirchenbesucher nach der Messe draussen vom Pfarrer per- sönlich verabschiedet wurden, spielte die Gruppe auf. Immer mehr Besucher drängten zu den musikalischen Klängen, die an den alten Häuserfronten verhallten. Der Bummel durch den lebhaften Stadtteil San Telmo verlangte nach einer Ruhepause, die wir am Nachmittag im Park Reserva Ecológica Castanera Sur, östlich der alten Hafenanlage, geniessen.

Das rund 350 Hektar grosse Areal ist Naherholungsgebiet der „Porteños“ (Hafenstadtbewohner) und Heimat zahlreicher Vogel- und Tierarten mit einer interessanten Flora. Besonders die kreischenden Papageien in den Bäumen fühlen sich wohl und fliegen ihre Runden. Im Naturschutzgebiet gibt es mehrere Wanderwege. Der blaue Himmel und das warme Wetter locken auch viele lärmgeplagte Stadtbewohner in das grosse Sumpf- gebiet. Tja, viele Kilometer sind wir kreuz und quer durch Buenos Aires spaziert und haben an der Grossstadt - Atmosphäre  ge- schnuppert. Doch nach fünf Tagen kehren wir gerne der 13 Mil- lionen Hauptstadt den Rücken.
Mit der Fähre überqueren wir den etwa 60 Kilometer breiten Río de la Plata. Wir nehmen endgültig  Ab- schied von Argentinien mit einem weinenden und einem lachenden Auge. In Colonia del Sacramento in Uruguay setzen wir unsere Reise fort. Der Ort wurde 1680 gegründet. Der gesamte historische Teil von Colonia del Sacramento wurde 1995 zum Welt- kulturerbe erklärt. Darüber berichten wir im nächsten Monat.

 

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